Das Museum als Labor: Von Mikroorganismen lernen

Neue Wege der Kunstvermittlung: Fermentation-Workshops als Schule der Wahrnehmung, des Wissens und des Community Building

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Eine Frau knetet zerschnittenen Kohl und wird dabei mit der Laptop-Kamera gefilmt.

Längst konsumieren wir Kombucha-Limo oder Kimchi aus dem Bioladen – weil es gesund ist und schmeckt. Dass es sich wie bei Brot, Käse oder Wein um Produkte handelt, die durch Fermentation, also durch die Zugabe von Bakterien, Hefen oder Pilzen entstanden sind, will nicht jeder im Detail wissen, geschweige denn in der eigenen Küche damit hantieren. Seit einer ganzen Weile jedoch ist die Wiederbelebung der alten Kulturtechnik sogar zu einem internationalen Trend der Spitzengastronomie geworden und hat Eingang in die Kunst- und Kulturarbeit gefunden.

Wie eine erfolgreiche Workshop-Reihe des Zentrums für Kunst und Medien (ZKM) in Karlsruhe zeigt, eröffnet der Umgang mit Mikroorganismen neue Perspektiven. Seit 2020 laden Fanny Kranz und Max Kosoriċ per Videocall zum vernetzten Schnippel-Event in der eigenen Küche ein. Als Teil der ZKM-Ausstellung Critical Zones. Horizonte einer neuen Erdpolitik während der Pandemie entstanden, hat das Format nunmehr einen festen Platz in der ZKM-Kunstvermittlung.

Ein Raum mit großer Projektionsfläche und flexiblen Tischen, die kreisförmig angeordnet sind.
Arena des Wissens und der Kommunikation. Fanny Kranz dirigiert einen hybriden Fermentations-Workshop.
Aufgereihte Weckgläser in unterschiedlichen Formen und mit unterschiedlichem Inhalt.
Veredelte Nahrungsmittel im Museum. Künstler und Designer erforschen die Welt der Fermentation und teilen ihre Erfahrungen mit dem Publikum.
Ein  vo Publikum umringter Tisch mit Weckgläsern, in denen Kimchivarianten angeboten werden.
Anders schmecken dank Fermentation: Fanny Kranz (Mitte) verteilt Pink-Kimchi.