Präsidentschaftswahl in Panama: Wer erbt die Krise?

Panama ist im Umbruch. In der Gesellschaft brodelt es. Eine neu erwachte Umweltbewegung will Schluss machen mit Bergbau. Unternehmerschaft und Wirtschaftsliberale fürchten um Einnahmen, die das Land dringend braucht. Am 5. Mai sind Wahlen. Der Ausgang ist völlig ungewiss.

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Unter dem Spruch sind zwei weißhaarige Männer zu sehen. Der linke schaut mit Borstenschnitt direkt in die Kamera und legt dem älteren rechten Mann die Hand über die Schulter. Der rechte, schütteres Haar und spitze Nase, schaut ebenfalls direkt in die Kamera. Links von ihnen ein Aufruf, ihren sozialen Medien zu folge. Rechts der Kontakt zur Partei.

Die Panamaerïnnen haben einen aggressiven Wahlkampf voller Skandale und Schlammschlachten hinter sich. Die Stimmung bei den Wählerïnnen ist laut Analysen apathisch. Über 20 Prozent sind unentschlossen. Doch die Umfragen gelten als unzuverlässig.

Der Streit um die Stilllegung einer Kupfermine, der Klimawandel, der dem berühmten Kanal zusetzt, und der Geldwäscheprozess um die #PanamaPapers sind symptomatisch für die wirtschaftliche Schieflage, in die das eigentlich reiche und politisch stabile Land seit dem Ende der Pandemie gerutscht ist.

2023 hatten über Monate Massenproteste gegen den Tagebergbau der kanadischen First Quantum Minerals das Land gelähmt. Dabei mischten sich der Kampf gegen Umweltverschmutzung mit dem gegen Korruption. Mittendrin der derzeitige, äußerst unbeliebte Präsident Laurentino Cortizo.

Nötig ist eine neue Politik.

Auf dem Werbepost sind unter dem Spruch zwei weißhaarige Männer zu sehen. Der linke schaut mit Borstenschnitt direkt in die Kamera. Der rechte, schütteres Haar und spitze Nase, senkt den Kopf zu ihm und legt ihm den Arm über die Schulter.
Weiter im Doppelpack: „Wie wählt man Mulino und Martinelli?“ – das erklärt dieser Instagram-Post von Kandidat José Raúl Mulino fünf Tage vor der Präsidentschaftwahl. Dabei ist Mulinos umarmender Gönner, Ex-Präsident und Bis-vor-Kurzem-Präsidentschaftskandidat Ricardo Martinelli disqualifiziert. Der verurteilte Geldwäscher floh vor der Haft in die Botschaft von Nicaragua.
Collage aus Pressefotos der drei Kandidaten. Torrijos blickt durch Brille mit gegeltem Haar und verschränkten Armen in die Ferne. Lombana frontal lächelnd im schwarzen Partei-Halbarmshirt. Roux schaut auf einem poppigen Wahlplakat ernst aus einer gläsernen Urne. Darunter steht auf Spanisch: „Stimme für den, der gewinnen kann.“
Diese drei Kandidaten haben laut Umfragen am Sonntag ebenfalls größere Chancen (von links): Martín Torrijos (Partido Popular), Ricardo Lombana (Movimiento Otro Camino) und Rómulo Roux (Cambio Democrático).