Artenschutz in der Praxis
Ein Besuch im größten Schutzgebiet Afrikas
Morgen beginnt in Genf die internationale Artenschutz-Konferenz der CITES-Vertragsstaaten. Dabei geht es um Herausforderungen beim Schutz bedrohter Tiere und Pflanzen, kontroverse Anträge, etwa zum Handel mit Elfenbein, und die Frage, wie Menschen stärker vom Tierreichtum ihrer Heimat profitieren können. Wie komplex eine Antwort in der Praxis ist, zeigt ein Besuch im größten Schutzgebiet Afrikas.
Im Morgengrauen öffnet Alphonce Sibelo seinen kleinen, selbstgebauten Ziegenstall. Der besteht nur aus ein paar Dornbüschen und Ästen, die im Kreis angeordnet sind. Die Tiere warten ungeduldig auf ihn, das hört er schon am Bimmeln der Glocken um ihren Hals, die nachts Raubtiere abschrecken sollen.
„Meine Ziegen sind wohlauf“, meint Sibelo erleichtert. Denn das ist nicht immer so. Letztes Jahr haben Löwen acht seiner Tiere gerissen, vor drei Jahren sogar ganze 26. Die Löwen kämen in der Nacht, wenn alle schliefen, berichtet Sibelo. „Dann springen sie in den Kraal und erlegen alle Tiere. Für sie ist das wie ein Spiel, ihre Jungen lernen so das Töten, und sie bringen normalerweise mehr Ziegen um, als sie fressen können.“
Alphonce Sibelo lebt in einem Dorf im Nordwesten Simbabwes, das an den Hwange-Nationalpark und private Wildreservate grenzt. Eine Gegend, die im Jahr 2015 durch den Tod des Löwen Cecil Schlagzeilen gemacht hat. Ein amerikanischer Trophäenjäger hatte ihn auf heimtückische Weise aus dem Nationalpark gelockt und dann erlegt. Ein Aufschrei ging damals um die Welt.
Das Schicksal der Dorfbewohner sei dagegen weitgehend unbekannt, kritisiert Sibelo. „Vor zwei oder drei Jahren ist hier ein Kind von Löwen angefallen worden. Der Junge war auf dem Weg zur Schule, als er auf ein Rudel stieß, das auf dem Weg lag. Für ihn kam jede Hilfe zu spät.“ Ebenso sei es einem Mann gegangen, der frühmorgens auf seinem Feld in eine Elefantenherde geriet. Auch er sei getötet worden.
Mit gerunzelter Stirn schaut der 60-Jährige auf die andere Straßenseite – dort beginnt das Schutzgebiet für die Wildtiere. Früher hätten die Ranger die Bestände noch im Griff gehabt, notfalls durch Abschuss, erzählt er. Damals sei der Park auch noch eingezäunt gewesen. Doch dann sind die Zäune verschwunden.
Aus Sicht von Anwohnern wie Sibelo haben die Probleme damit begonnen, für Artenschützer dagegen war es ein Erfolg. Tiere sollen sich frei bewegen können, ihre natürlichen Migrationsrouten nutzen. Das ist der Kern der Philosophie der ‚Kavango-Zambezi Transfrontier Conservation Area‘, kurz KAZA, zu der auch diese Gegend zählt.
KAZA ist fast so groß wie Frankreich
Das Schutzgebiet erstreckt sich über 520.000 Quadratkilometer und ist damit fast so groß wie Frankreich. Die Hälfte der gesamten Elefanten-Population Afrikas ist hier beheimatet, ein Viertel der Afrikanischen Wildhunde, ein Fünftel der Löwen. KAZA-Exekutiv-Direktor Nyambe Nyambe spricht gern von einem Mosaik der Landnutzung in diesem riesigen Gebiet:
„Es umfasst private Wildreservate, Nationalparks, Wälder, Agrarflächen und auch Dörfer. Menschen und Wildtiere sollen hier – so das Ziel – in friedlicher Koexistenz leben. Es ist eine noble Idee: Es fördert den Austausch über die Grenzen hinweg, es bedeutet Bewegungsfreiheit für die Tiere, aber auch eine sozioökonomische Entwicklung dieser ländlichen Regionen, etwa durch Tourismus oder nachhaltige Landwirtschaft. Die Menschen müssen einen Wert darin sehen, um mitzumachen.“
2011 haben die fünf KAZA-Mitgliedstaaten – Simbabwe, Sambia, Botswana, Namibia und Angola – ihr Mammutprojekt mit einer Unterschrift besiegelt. Gefördert wird es unter anderem von der deutschen Kreditanstalt für Wiederaufbau. Millionen sind zunächst in den Aufbau von Strukturen und Infrastruktur geflossen.
In einer dritten Phase geht es nun verstärkt um Projekte für Einheimische. Denn dass der Schutz der Wildtiere ohne die Unterstützung der Menschen vor Ort nicht funktioniert, ist inzwischen Konsens.
Nur wenige Straßen von Sibelos Dorf entfernt, sitzt Liomba Mathe in der kleinen Forschungsstation des ‚Hwange Lion Research Project‘. Er brütet über den neuesten GPS-Daten, die zeigen, wo sich die Löwen des Nationalparks gerade herumtreiben.
So wie damals auch Cecil tragen einige von ihnen Halsbänder mit Sendern. Die geben nicht nur Aufschluss über das Verhalten oder zeigen an, wenn ein Löwe in einer Falle von Wilderern feststeckt. „Sie sind auch für den Schutz der Dorfbewohner wichtig“, betont Liomba Mathe.
Wenn ein Löwe einer Siedlung zu nah kommt, wird Alarm geschlagen. Speziell ausgebildete ‚Lion Guardians‘ blasen dann beispielsweise in Vuvuzelas, die Plastiktröten, die Fußball-Fans noch von der WM in Südafrika kennen werden. Das schreckt die Löwen ab und warnt die Menschen.
Vuvuzelas und Sichtschutz gegen Löwen-Attacken
Durch die Erforschung des Jagdverhaltens wisse man auch, dass ein Löwe Sichtkontakt zu seiner Beute brauche, erzählt Mathe weiter. „Er sieht die Tiere, wählt eins aus und greift an. Im Umkehrschluss heißt das: Wenn wir den Sichtkontakt unterbrechen, unterdrücken wir auch den ersten Jagdimpuls. Aufgrund dieser Erkenntnis haben wir spezielle mobile Nachtquartiere für die Kühe und Ziegen der Dorfbewohner entwickelt.“
Diese sogenannten Bomas bestehen in erster Linie aus Zeltwänden, solide befestigten, übermannshohen PVC-Planen, die nahtlos verschlossen werden können. „Die Planen verhindern, dass ein Löwe das Vieh sieht“, erklärt Mathe. „Ohne Sichtkontakt ist es schwierig für ihn, seinem Jagdinstinkt zu folgen, selbst wenn er seine Beute wittert.“
Auch Alphonce Sibelo soll für seine Ziegen bald einen solches Boma bekommen. „Ich finde diese Idee wirklich spannend“, sagt er. Das Konzept habe sich bewährt, die Tiere seien dort tatsächlich sicher. Ein weiterer Vorteil sei die Mobilität der Bomas. „Man kann sie zum Beispiel auch aufs Feld stellen. Während die Tiere dort nachts Schutz finden, düngen sie das Feld. Man muss den Dung nur noch unterpflügen. Das ist wirklich praktisch.“
Die neuen Schutzställe sind für den Kleinbauern ein erster Schritt in die richtige Richtung. Außerdem hat er erfahren, dass Elefanten sowohl Chili als auch Bienen meiden. Auch diese einfachen, aber wirksamen Methoden möchte er ausprobieren. Obwohl sie nicht alle Probleme lösen würden.
„Sobald die Sonne untergeht, müssen wir in unsere Häuser gehen und drinnen bleiben. Denn wer nach draußen geht, riskiert sein Leben. Man kann jederzeit von einem Löwen oder Elefanten getötet werden.“
Schrumpfende Lebensräume, zunehmende Konflikte
Das sei früher noch anders gewesen, räumt Sibelo ein, auch weil in der Region noch weniger Menschen gelebt hätten. Mit dem Bevölkerungswachstum nehmen, wie überall auf der Welt, auch die Konflikte zwischen Mensch und Wildtieren zu. Hirten führen ihre Kühe und Ziegen insbesondere in Dürrezeiten zum Grasen über die Straße in die Wildreservate. Leichte Beute für die Raubkatzen.
Einheimische stellen Fallen, in erster Linie, um Antilopen zu fangen. Doch auch die vom Aussterben bedrohten Afrikanischen Wildhunde oder die ebenfalls gefährdeten Löwen verfangen sich in diesen Drahtschlingen. Wie Liomba Mathe erzählt, kommt es teilweise auch zu Vergeltungsaktionen, wenn wieder einmal Nutztiere gerissen worden sind.
„Aber durch unsere Interventionen werden nur noch halb so viele Kühe und Ziegen gerissen, und auch die Zahl der Löwen, die in Fallen geraten sind, hat sich verringert. Wir konnten den Konflikt also schon bereits etwas entschärfen.“ Dagegen sind neue Zäune um den Nationalpark, die sich Einwohner wie Alphonce Sibelo zurück wünschen, aus seiner Sicht keine Option.
Die Löwen-Population auf dem afrikanischen Kontinent schrumpft, nicht nur wegen der Wilderei, sondern auch, weil der natürliche Lebensraum immer kleiner wird. Die internationale Artenschutzunion IUCN schätzt, dass es nur noch zwischen 23.000 und 39.000 erwachsene Tiere auf dem Kontinent gibt.
Daher seien sichere, grenzüberschreitende Migrationsrouten zwischen den Nationalparks und Wildreservaten der KAZA-Region so wichtig, betont Mathe. „Sie sind unter anderem für die genetische Vielfalt bedeutend und verhindern Inzucht.“ Regelmäßig würden Löwen aus Hwange beispielsweise in die Nachbarländer Botswana oder Sambia wandern, um sich dort zu paaren.
„Im Zuge des KAZA-Projekts markieren wir diese Routen. Wir versuchen, sie sicherer zu gestalten und gleichzeitig die Lebensbedingungen der Menschen in der Region zu verbessern.“ Mit welchen Maßnahmen das gelingen soll, erklärt Kim Young-Overton, eine Expertin für Geparden von der internationalen Tierschutz-Organisation ‚Panthera‘ in Sambia.
Ein Bodyguard für eine Gepardin
„Wenn die Tiere durch Gegenden kommen, die kein ausgewiesenes Schutzgebiet sind, kann man die Menschen dort vorher aufklären und warnen. Man kann ihnen auch etwas Geld zahlen, damit sie die Tiere ungehindert passieren lassen. Und wenn beispielweise eine Gepardin mit ihren Jungen eine Gegend mit Farmen passiert, können wir ihr eine Art Bodyguard zur Seite stellen.“
Aber nicht nur für den Kampf gegen die Wilderei, sei es wichtig, diese Migrationsrouten zu kennen. Sie könnten auch für den Tourismus interessant sein, fügt Young-Overton hinzu. „Ganz in der Nähe könne man Camps errichten, von denen aus die Gäste die Tierwanderungen beobachten könnten. Damit schafft man gleichzeitig eine sichere Zone für die Tiere.“
Die Stärke des KAZA-Projekts sind der Austausch und die Zusammenarbeit der fünf beteiligten Länder – Angola, Namibia, Sambia, Botswana und Simbabwe – von der Regierungsebene über Nichtregierungsorganisationen bis zu Forschungsprojekten.
So bringt etwa die ‚KAZA Carnivore Conservation Coalition‘ Experten und Organisationen zusammen, die sich alle mit dem Schutz von Raubtieren beschäftigen. Kim Young-Overton führt diese Koalition an. „Die KAZA-Staaten haben mittlerweile erkannt, dass man die Wildtiere als Gesamtpopulation sehen muss und auch die Wilderei nicht an der Grenzen halt macht“, sagt sie.
Eine Herausforderung aber sind weiterhin teils erhebliche Unterschiede zwischen den Nachbarländern – etwa bei den Strategien gegen die Wilderei, bei der Gesetzgebung und beim Strafmaß.
"Wilderei macht nicht an den Grenzen halt"
Noch beraten die Regierungen darüber, wie sie ihre verschiedenen Ansätze in Einklang bringen können. Nicht nur bei der Strafverfolgung, sondern auch bei der Nutzung des Landes rund um die Nationalparks und der Armutsbekämpfung auf beiden Seiten der Grenze.
Das ist eine Mammutaufgabe, etwa im Grenzgebiet zwischen dem Krisenstaat Simbabwe und dem vergleichsweise wohlhabenden Botswana. Oder zwischen dem touristisch erschlossenen Norden Namibias und dem Süden Angolas, der noch immer vom jahrzehntelangen Bürgerkrieg gezeichnet ist.
Wo es Armut gibt, wird gewildert. Dabei ginge es nicht immer um den illegalen internationalen Handel mit Rhinozeros-Horn, Elfenbein, Löwenknochen oder Schuppentieren, sagt Kim Young-Overton.
„Die größte Gefahr für die Wildtiere hier in Sambia ist die sogenannte ‚Bushmeat‘-Wilderei, die direkt mit der Armut zusammenhängt.“ Pflanzenfresser wie Antilopen würden erlegt, um die Familie zu ernähren, oder zum Verkauf auf dem wachsenden lokalen Schwarzmarkt.
Mit dem Erlös würden die Leute dann oft ganz alltägliche Dinge bezahlen, wie Schulgebühren oder Düngemittel, so die Tierschützerin. „Denn viele Haushaltseinkommen liegen hier in der Region unter zwei US-Dollar am Tag. Für uns geht es also darum, andere Einnahmequellen zu erschließen. Jeder Job im Tierschutz oder im Tourismus ernährt bis zu 16 Familienmitglieder.“
"Der Tierreichtum darf nicht im Kontrast zur Armut stehen"
Mittelfristig sollten Einheimische nicht nur in den Lodges arbeiten und sie beliefern, sondern verstärkt ins Management aufsteigen, fordert Young-Overton. So würden sie selbst zu Akteuren im Tourismus und Naturschutz. Der Tierreichtum der Region darf nicht im Kontrast zur Armut der Einheimischen stehen. Der Artenschutz muss sich für sie lohnen. Sie müssen die natürlichen Ressourcen ihrer Heimat auch nachhaltig nutzen dürfen.
Das ist die Haltung vieler afrikanischer Länder bei der internationalen Artenschutzkonferenz. Damit verbunden sind jedoch auch höchst umstrittene Forderungen: Etwa der Ruf nach einer Legalisierung des Handels mit Rhinozeros-Horn, dem Verkauf von Elfenbein-Beständen oder der Trophäen-Jagd. Länder des südlichen Afrika, darunter auch KAZA-Staaten, wollen bei der CITES-Konferenz dafür werben, dass der kontrollierte Handel mit Elfenbein erlaubt und der Handel mit Jagdtrophäen gelockert wird.
Die Tierbestände würden wachsen oder seien stabil, so die Argumentation, für die selbst CITES-Generalsekretärin Ivonne Higuero Verständnis zeigt. Die Länder hätten ihre Elefanten gut geschützt, sagte sie in Genf, die Menschen müssten auch von dem Wildschutz profitieren, Tourismus allein reiche dafür nicht. Am Schutzstatus jedoch will das Sekretariat vorerst nicht rütteln.
In Mabele, einem Dorf im Norden Botswanas wartet man gespannt auf den Ausgang dieser Debatte. Gepflegte Steinhäuser sprechen für bescheidenen Wohlstand. Kinder laufen die Straßen entlang, auf dem Weg von der Schule nachhause. Scheinbar sorglos, obwohl sie auch hier jederzeit wilden Tieren begegnen könnten.
Denn Mabele ist eines der Dörfer in der sogenannten ‚Chobe Enclave‘. Umgeben von afrikanischer Wildnis. Der Übergang zum Chobe-Nationalpark ist fließend. Der Tourismus ist nach den Diamanten die wichtigste Einnahmequelle Botswanas.
Das Konzept, dass die Einheimischen von der Natur und den Tieren um sie herum profitieren sollen, hat hier eine lange Tradition. Die Gemeinden werden anteilig an den Einnahmen aus dem Tourismus in ihrer Gegend beteiligt, ein Trust verwaltet und verteilt das Geld.
Artenschutz und Trophäenjagd
Bis vor fünf Jahren seien die Kassen noch voll gewesen, erzählt Trust-Mitglied Mpho Diyando. Dank der Trophäen-Jagd. Unter anderem hätten Amerikaner hier Jagd auf Elefanten gemacht. „Für uns war das ein millionenschweres Geschäft“, erinnert er sich.
„Doch dann hat die Regierung sie für uns völlig überraschend verboten. Für uns sind danach nur die Beteiligung an einer Lodge und andere kleine Projekte geblieben.“ Die Jobs seien begrenzt gewesen und die Dorfgemeinschaften hätten nur noch etwa ein Sechstel der ursprünglichen Summe erhalten.
Doch mit diesen „mageren Zeiten“ soll es nun wieder vorbei sein. Die Regierung hat das seit 2014 geltende Jagdverbot von Elefanten wieder aufgehoben. Die Bestände hätten sich erholt, heißt es in der offiziellen Stellungnahme. Mehr als 130.000 Tiere soll es demnach in Botswana geben. Damit hätten auch die Konflikte zwischen Mensch und Tier dramatisch zugenommen.
Tierschützer zweifeln diese Argumentation an und sehen in der Entscheidung eher ein politisches Manöver der Regierungspartei, um vor der Wahl im Oktober Stimmen der ländlichen Bevölkerung zu gewinnen. Außerdem argumentieren sie, dass man es einer Trophäe nicht ansehe, ob sie legal geschossen oder gewildert worden sei.
Denn das illegale Geschäft floriert weiter: Mitte Juli hat der Zoll in Singapur eine der größten, je entdeckten Elfenbeinlieferungen beschlagnahmt. Fast neun Tonnen Stoßzähne von etwa 300 Elefanten, die als Holz deklariert worden waren und nach Vietnam geliefert werden sollten.
Mpho Diyando aber sieht seine lokale Perspektive: Das Jagdverbot habe dazu geführt, dass die Tiere überall seien. „Sogar auf der Straße, was manchmal zu tödlichen Verkehrsunfällen führt. Regelmäßig zerstören Elefanten unsere Felder.“
Sie hätten sich auf ihre Kosten sattgefressen und hätten dann die Grenze nach Namibia überquert, um dort Trophäenjägern vor die Flinte zu laufen. Entsprechend erfreut ist er darüber, dass Präsident Masisi jetzt neue Jagd-Lizenzen vergeben will. Maximal 400 Elefanten im Jahr sollen laut dem umstrittenen Beschluss für den kontrollierten Abschuss freigegeben werden.
„Der wirtschaftliche Nutzen der Elefanten“
Über die Hälfte dieser Lizenzen sollen an lokale Dorfgemeinschaften gehen. So werde der, so heißt es wörtlich, „wirtschaftliche Nutzen der Elefanten wieder hergestellt“. Das komme sogar dem Artenschutz zugute, weil Einheimische wieder einen Grund hätten, die wertvollen Tiere etwa vor Wilderern zu schützen.
Was paradox erscheint, macht für Diyando Sinn. Die Trophäen-Jagd sei eine gute Sache, betont er immer wieder. „Sie kommt unseren Dörfern zugute. Wilderei ist natürlich schlecht. Denn diese Leute verkaufen das Elfenbein ja für ihren eigenen Profit, ohne, dass für uns etwas dabei herausspringt.“
Auch in vielen Nachbarländern ist die kommerzielle Großwildjagd nach bestimmten Quoten erlaubt. Eine gewisse Zahl an Tieren, darunter auch Elefanten und andere geschützte Arten, ist zum Abschuss freigegeben. Ausländer erhalten von ihren Heimatländern auch meist eine Einfuhrgenehmigung für diese Trophäen. Es ist ein lukratives Geschäft, doch nicht immer profitieren auch Einheimische davon.
Die Debatte zeigt wie komplex der Artenschutz in der Praxis ist. Immer wieder beklagen afrikanische Länder, dass westliche Tierschützer diese Komplexität nicht begreifen und ihnen trotzdem Vorschriften machen wollen. Diese Kontroverse wird auch bei der der CITES-Konferenz weitergeführt, die, fernab wilder Tiere, morgen in Genf beginnt.