Kein pauschales Nein zu Geoengineering: „Das Prinzip Hoffnung reicht nicht“

Unter den Sachbüchern, die sich mit dem gezielten technischen Kühlen der Erde beschäftigen, sticht „Die Sonne dimmen“ von Thomas Ramge positiv hervor

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Aufnahme des Sonnenaufgangs aus großer Höhe. Ein heller Streifen schiebt sich über den ründlichen Horizont.

Unter den Sachbüchern, die sich mit dem gezielten technischen Kühlen der Erde beschäftigen, sticht „Die Sonne dimmen“ von Thomas Ramge positiv hervor. Weder schwelgt der Autor in naivem Technikutopismus wie vergleichbare Werke, noch dient ihm das Thema nur als Vorlage für eine Generalabrechnung mit dem Kapitalismus, wie zuletzt in Annette Schlemms Buch „Climate Engineering“.

Ramge bietet in anschaulicher Sprache einen guten Einblick in die Pläne und Vorbereitungen dafür, der zunehmenden Erhitzung der Erdatmosphäre und des Ozeans mit den Mitteln des sogenannten „solar radiation management“ entgegenzuwirken, etwa indem große Mengen kühlender Schwefelverbindung in den Höhenschichten der Atmosphäre versprüht werden. Der Autor legt dabei ehrlich dar, dass er zu den Wenigen zählt, die dem „Geoengineering“ grundsätzlich offen gegenüberstehen und dessen Einsatz unter gewissen Umständen für verantwortbar halten. Er gibt aber ebenso ehrlich einen beinahe vollständigen Überblick über die Risiken und Nachteile dieses kühnen Unterfangens und versetzt den Leser dadurch in die Lage, selbst besser urteilen zu können.

Viele plausible Einwände

Den Hintergrund der Debatten um das künstliche Kühlen der Erde malt Ramge mit angemessener Dramatik aus. Im Moment sei die Menschheit auf Kurs, durch ihre CO₂-Emissionen die Erde um bis zu drei Grad Celsius zu erhitzen. Die negativen Folgen, die das heraufbeschwört, überstiegen die Vorstellungskraft. Korallenriffe würden zerfallen, ein Viertel der Menschheit jährlich mindestens einen Monat in extremer Dürre leben, Hunderte Millionen Küstenbewohner ins Landesinnere umsiedeln. Zudem würden noch weitgehend unbekannte „Kipppunkte“ aktiviert, was weitere gewaltige Veränderungen auslösen kann.

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