Frühling am Teich: Das Leben der Frühen Adonislibelle

Mit den ersten warmen Frühlingstagen beginnt die kurze Zeit, in der die Frühe Adonislibelle Farbtupfer in die Landschaft bringt. Vom gefährlichen Dasein als Larve unter Wasser bis zur kunstvollen Paarung in der Luft – lesen Sie, was dieses Insekt so besonders macht und wie sich seine Lebensweise von anderen Arten unterscheidet.

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Eine leuchtend rote Libelle mit schwarzen Streifen an den Segmentnäten sitzt auf einem Rosmarinzweig. Ihr Rücken ist schwarz, die Augen rot mit zwei schwarzen waagerechten Streifen.

Wenn die Sonne Anfang April wieder an Kraft gewinnt und das schmutzig gelbe Welk von den Teichrändern vertreibt, machen sich Libellen bereit für den Schlupf. Eine der ersten, die aus Teichen und kleinen Bächen herauskrabbelt, ist die Frühe Adonislibelle (Pyrrhosoma nymphula). „Mitte April wird man sie überall sehen können“, sagt Sara Schloemer vom Arbeitskreis Libellen NRW, in dem sich Menschen zusammengeschlossen haben, die ehrenamtlich diese Fluginsekten erforschen und schützen. Pyrrhosoma nymphula, wie sie mit wissenschaftlichem Namen heißt, gehört zu den Kleinlibellen, und die setzen auf Masse. „Da kann man manchmal Hunderte an einem Kleingewässer sehen“, sagt die Fachfrau.

Die Frühen Adonislibelle gehört zu einer Insektengruppe, die einige Besonderheiten entwickelt und bewahrt hat. Die Vorfahren der heutigen Libellen vor 200 bis 300 Millionen Jahren waren die ersten Insekten, die fliegen konnten. Ihre Entwicklung vom Ei bis zum ausgewachsenen Tier verläuft etwas anders, als man das von den evolutionär jüngeren großen Gruppen – etwa Fliegen, Käfern, Bienen oder Schmetterlingen – kennt.

Eine rötlich-gelbe Libelle mit schwarzer Zeichnung und grünem Rücken sitzt auf einem Blatt.
Die Weibchen der Frühen Adonislibelle sind matter und abwechslungsreicher gefärbt als die leuchtend roten Männchen.
Eine gelblich-weiße Libelle ragt aus einer dunkelbraunen Libellen-Hülle heraus. Die Flügel des schlüpfenden Tieres sind noch zusammengefaltet.
Wenn die ausgewachsenen Libellen schlüpfen, sind sie noch fast farblos und ganz weich. Erst mit der Zeit härten sie aus und entwickeln dabei ihr Rennwagen-Rot. Zurück bleibt die Larvenhaut, die Exuvie.
Zwei rot-schwarze Libellen sitzen auf einer Pflanze, die aus dem Wasser ragt. Die vordere hält die hintere am Nacken fest. Die hintere hält das Ende ihres Hinterleibes ins Wasser.
Nach der Paarung hält das Männchen das Weibchen noch eine Weile fest und „begleitet“ sie bei der Eiablage. Dazu tastet das Weibchen eine Wasserpflanze ab – hier ist es Tannenwedel (Hippuris vulgaris) – bohrt den Stängel mit ihren Eiablageapparat an und steckt ein Ei hinein. Manchmal taucht dabei das Weibchen, immer wieder auch beide Geschlechtspartner vollständig unter.
Eine Libelle mit orange-rotem Körper, schwarzer Zeichnung und schwarzen Beinen. Sie sitzt an einem Blatt.
Das Weibchen der Frühen Adonislibelle hat am Hinterleibsende einen kleinen Finger, den Stylus. Damit tastet sie den Pflanzenstängel ab, ehe sie mit dem Legestachel – das ist das gelbliche Horn, an dem der Stylus sitzt – ein Loch bohrt und ein Ei hineinlegt.
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