Schutz für den Wanderfalken am Kletterfelsen – Behörde zeigt klare Kante

Wieder sorgt eine Entscheidung zum Naturschutz aus dem Regierungspräsidium Karlsruhe für Aufsehen. Nach dem Freilaufverbot für Katzen im Frühjahr geht es jetzt um die Sperrung eines Felsens für Kletterer und Wanderer zum Schutz der dort brütenden Wanderfalken. Ein Kommentar

vom Recherche-Kollektiv Flugbegleiter:
5 Minuten
Ein Wanderfalke sitzt auf einem Felsen

Ein regionaler Konflikt um den Natur-und Artenschutz, aber einer, wie es ihn in Deutschland tausendfach gibt – mit dem Unterschied, dass Behörden konsequent für bedrohte Tierarten eintreten.

Zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate lassen bemerkenswerte Entscheidungen zum Naturschutz aus dem baden-württembergischen Regierungspräsidium Karlsruhe überregional aufhorchen. Im Frühjahr hatte der Rhein-Neckar-Kreis zum Schutz der vom Aussterben bedrohten Haubenlerche für Teile der Stadt Walldorf ein Auslaufverbot für Katzen verhängt. Nun folgt die Entscheidung, einen Felsen in Baden-Baden ganzjährig für Kletterer zu sperren, um die dort brütenden Wanderfalken zu schützen.

Panoramablick vom Battert ins Tal mit Baden-Baden
Hoch über Baden-Baden. Das Battert-Massiv

Vor zwei Wochen verkündete Regierungspräsidentin Sylvia Felder die Entscheidung, die Badener Wand im Naturschutzgebiet Battert ab dem neuen Jahr als Vorrangfläche für den Naturschutz zu behandeln und vollständig zu beruhigen. Teil des Konzepts ist es, den Felsen zunächst für die nächsten fünf Jahre ganzjährig zum Klettern zu sperren. Gegen die Entscheidung gibt es Protest, Klettersportler und -sportlerinnen rufen zu einer Demo am kommenden Wochenende auf.

Wie bei den Katzen lautet auch jetzt wieder der Vorwurf, die Entscheidung sei unverhältnismäßig. Das ist Unsinn. In beiden Fällen – Katzen und Wanderfalken – haben die Behörden ihre Entscheidung ganz offensichtlich nicht leichtfertig getroffen. In beiden Fällen wurden zuvor mildere Mittel geprüft – ein Gebot der Verhältnismäßigkeit und ein entscheidender Faktor für die Akzeptanz von Behördenentscheidungen.

Porträt eines Wanderfalken
Rückkehrer: Seit 2004 brüten wieder Wanderfalken am Battert
Blick steil hinauf auf das Felsmassiv
Die Badener Wand wird künftig ganz der Natur überlassen
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