Schimpfdesaster

Wer über "Staatsversagen in der Pandemie" wettert hat den Bezug zur Realität verloren

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Pädagogischer Mitarbeiter erhält Corona-Impfstoff von Astra Zeneca

RiffReporter arbeitet bei diesem Beitrag mit Übermedien zusammen, dem unabhängigen Magazin für Medienkritik.

Vor ein paar Monaten waren Kampfbegriffe noch Ausdruck eines maßlosen Tons gegen Politik und Staat und die Mehrheit der Gesellschaft: „Corona-Diktatur“ beispielsweise. Nur benutzt von selbst ernannten „Querdenkern“. Zuletzt jedoch griff der von ebenjenen gerne verunglimpfte Mainstream, also die etablierten Medien, selbst zu solchen verbalen Bazookas: „Impfdesaster“, „Testdesaster“ und jüngst gar „Staatsversagen“.

Staatsversagen. Größer geht es nicht.

Es ist die Übernahme dieser Rhetorik, diese Verabschiedung von Kritik um des Schimpfens willen, diese zügellosen Zuspitzungen, die selbst dann fahrlässig wären, wenn sie einen größeren Realitätsgehalt hätten.

Gerade beendet eine bislang beispiellose staatlich organisierte Impfkampagne die größte Katastrophe innerhalb der Pandemie in Deutschland: Das Massensterben in den Alten- und Pflegeheimen. Über 29.000 Menschen tötete Sars-CoV-2 dort. Schon Ende Februar hatten 85 Prozent der Heimbewohner die Erst- und 60 Prozent die Zweitimpfung erhalten. Die Infektionszahlen unter ihnen sind stark gesunken. Ein Meilenstein im Weg aus der Pandemie! Man könnte sagen, das knappe Gut Impfstoff ist sehr effektiv eingesetzt worden.

Wer gegen eine Pandemie kämpft, macht Fehler

Im Sommer werden wahrscheinlich auch die Urheber von Begriffen wie „Impfdesaster“ in den Genuss einer Impfdosis kommen, deren Beschaffung und Verteilung, sowie teilweise auch Entwicklung von einem Staat finanziert wurden, dem sie in schriller Twitter-Tonlage ein Rundumversagen bescheinigen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) spricht mit Jens Spahn (CDU), Bundesgesundheitsminister, im Plenum im Deutschen Bundestag.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) spricht mit Jens Spahn (CDU), Bundesgesundheitsminister, im Plenum im Deutschen Bundestag.
Patienten stehen an der Anmeldung bei der Eröffnung des überregionalen Impfzentrum Gera.
Patienten stehen an der Anmeldung beim Impfzentrum Gera.
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