Ein Modell mit Zukunft? Warum in Deutschland die Restitution der Benin-Bronzen an Nigeria gelang

Ein Besuch bei der Benin-Expertin Barbara Plankensteiner in Hamburg, wo der Senat vergangene Woche der Rückgabe der Benin-Bronzen zustimmte

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Eine zarte hellhäutige Frau mit rötlichem Haar sitzt in einem Schreibtisch.

Viel ist diskutiert worden, über den lange am politischen Willen scheiternden Versuch, die berühmten Benin-Bronzen zu restituieren. Nun ist es gelungen, sich auf ein Verfahren zu einigen: die Hofkunst des alten Benin-Königreichs kann nach Nigeria zurückgegeben werden. Dass es dazu kam, ist der öffentlichen Debatte über koloniales Unrecht zu verdanken, aber auch der langjährigen Arbeit der Benin Dialog Gruppe, in der sich Expert*innen und Wissenschaftler*innen aus Nigeria und Europa über die Edo-Kultur ausgetauscht haben. Über die vielfältigen Gründe, warum die Rückgabe der Benin-Werke zustande kam.

Vergangene Woche beschloss der Hamburger Senat die Restitution aller im Hamburger Museum am Rothenbaum (MARKK) befindlichen Benin-Objekte. Dieser landespolitische Akt war ein Schritt innerhalb einer von der Bundesregierung mitgetragenen, konzertierten Aktion, die 2022 die Eigentumsrechte der fünf großen Benin-Sammlungen in Berlin, Leipzig, Stuttgart, Köln und Hamburg an Nigeria rückübertragen konnte. Dieser historische Durchbruch in der Restitutionsfrage wäre ohne die langjährige Arbeit der Direktorin des MARKK Barbara Plankensteiner nicht zustande gekommen.

Männer posieren hinter aufgetürmten Elefantenstoßzähnen  und Benin-Bronzen in Tiergestalt.
Klarer Fall von kolonialer Raubkunst: Britische Soldaten zerstörten 1897 in einer sogenannten Strafexpedition den Palast des Königreichs Benin und transportierten Kunstwerke wie auch Gebrauchsstände des Hofes ab.
Eine Kopfskulptur, geschmückt mit einer Korallennetzhaube und bis an die Unterlippe reichenden Halsschnüren, ebenfalls aus Korallen.
Mit diesem Kopf fing alles an: Das Werk aus dem 16. Jahrhundert gelangte noch im Jahr der Plünderung durch britische Truppen 1897 nach Hamburg.
Kopf-Skulptur mit Korallen-Netz-Krone, besonders hohem Schnüren-Kragen und seitlichen Fügeln.
Die Gedenkköpfe sind zum Symbol der Restitution der Benin-Bronzen geworden.
Relief mit drei plastisch hervorgehobenen Figuren, geschmückt mit Gravuren, die prachtvollen Schmuck und Kleidung andeuten.
Für die Ewigkeit festgehalten: Der Oba von Benin mit ihn stützenden Würdenrägern. Die Köpfe mit Federhüten im Hintergrund entsprechen der portugisischen Tracht im 15./16. Jahrhundert und belegen die Handelsbeziehungen mit den Portugiesen.
Ein in Übergröße dargestellter Kriegsführer zieht im Kriegsgetümmel seinen Kontrahenten vom Pferd.
Der Edo-Reich befand sich in ständigen Auseinandersetzungen mit seinen Nachbarn. Die Reliefplatte aus dem 16. Jahrhundert erinnert an eine Schlacht, aus der Edo siegreich hervorging.
Blick in die Ausstellung: safrangelbe Wände, links ein animiertes Video zur Plünderung des Königreichs Benin. Rechts sind zwei der Gedenkköpfe unter Plexiglas-Hauben zu erkennen.
Ein letztes Farewell: Das Museum am Rothenbaum zeigt vor der Restitution seinen kompletten Bestand an Benin-Objekten.
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