Sanieren und Erweitern

Architekturwettbewerb zur Erweiterung der Staatliche Kunsthalle Karlsruhe

6 Minuten
Architekturmodell: Ein großer Innenhof in einem alten Gebäude

Karlsruhe gilt aufgrund der hohen Temperaturen im Sommer als Toskana Deutschlands. Das mag für die Freibäder toll sein, für die niederländischen Stillleben in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe sind sie eine Katastrophe. Ab 35 Grad werden die Räume geschlossen, wegen des Aufsichtspersonals, dem der Aufenthalt in der schwülen Hitze nicht zuzumuten ist. Klimatisierung aller Galerieräume, Barrierefreiheit und genügend Platz für Wechselausstellungen – davon konnte die Staatliche Kunsthalle bislang nur träumen. Seit Jahrzehnten drehen sich viele organisatorische Fragen um die Kompensation unhaltbarer Zustände. Jetzt aber ist Land in Sicht. Jüngst wurden die Ergebnisse eines zweiteiligen Architektenwettbewerbs vorgestellt.

Die Landesregierung in Stuttgart stellt erstmals erkennbar Abhilfe in Aussicht, um die Kunsthalle in ein zeitgemäßes Museum verwandeln. Dazu gehören nicht nur neue Inhalte, partizipative Projekte und für ein heutiges Publikum relevante Themen, die vom Museumsteam erarbeitet werden müssen. Voraussetzung all dessen ist eine Architektur, die das Museum als Ort der Begegnung versteht und Räume bietet, die Menschen des 21. Jahrhunderts willkommen heißen. Das Land steht für die bauliche Ertüchtigung der Kunsthalle in der Verantwortung, deren Sammlung auf die Markgrafen von Baden zurückgeht, also eng mit der Geschichte Baden-Württembergs verwoben ist. Es handelt sich also um kein städtisches Museum wie das Städel Museum in Frankfurt oder die Kunsthalle Mannheim, wo dank Spenden zügig Erweiterungsbauten realisiert wurden. Die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe ist Baudenkmal, Museum und Teil einer äußerst komplexen Verwaltungsstruktur.

Ein prachtvoll ausgemalter Raum mit verglasten Schränken und Tischvitrinen.
Der Vorlegesaal der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe gehört zum ältesten Gebäudeteil des 1846 fertiggestellten Museums.
Ein Wandgemälde in einem mit Säulen und ein Gewölbe ausgestatteten Treppenhaus.
Das Gebäude der Kunsthalle Karlsruhe stammt aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und steht unter Denkmalschutz. Das Treppenhaus wurde mit einem Fresko von Moritz von Schwind ausgestattet.
Das Foto zeigt ein historisches Gebäude mit Mittelportal an einer mehrspurigen Straße.
Vierspurig rast der Verkehr an die Kunsthalle Karlsruhe vorbei. Der von Heinrich Hübsch entworfene erste Gebäuderiegel wurde 1846 eröffnet und gehört damit zu den frühsten Museumsbauten Deutschlands.
Der Kupferstich zeigt ein zweigeschossiges Gebäude mit einem architektonisch herausgehobenen Portal in der Mitte.
Karlsruher BürgerInnen flanieren an der Kunsthalle vorbei. Entwurfszeichnung von Heinrich Hübsch aus dem Jahre 1830.
Zwei Frauen betrachten eine Architekturmodell
Zwei Staatsministerinnen für die Kunsthalle Karlsruhe: Gisela Splett (li.) aus dem baden-württembergischen Finanzministerium und Kulturstaatssekretärin Petra Olschowski begutachten das Preisträgermodell des Architekturwettbewerbs.