Sollte bei allen Neugeborenen eine umfassende Genanalyse auf Krankheiten vorgenommen werden?

Der Blick in die Gene erlaubt Aussagen über die Gesundheit eines Menschen. Ein Forscherteam der Uniklinik Heidelberg will das Erbgut von Neugeborenen untersuchen, damit die Eltern frühzeitig von drohenden schweren Erkrankungen erfahren.

vom Recherche-Kollektiv die ZukunftsReporter:
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Das Neugeborenenscreening mit Trockenblut von Babys wird überwiegend von Maschinen geleistet, damit es schnell und fehlerfrei erfolgen kann. Hier stanzt eine Maschine ein Stück aus einem Filterpapier.

Der fehlende Tropfen Blut tut den Babys nicht weh. Doch er enthält unzählige Informationen über das Kind. Die Medizin nutzt Blutanalysen schon seit Jahrzehnten für die Diagnostik. Für Babys gibt es seit 1969 eine besondere Untersuchung, noch bevor Kinder erkrankt sind: das Neugeborenen-Screening (NGS). „Die Blutuntersuchung in den ersten Lebenstagen ist die erfolgreichste und effektivste Präventionsmaßnahme im deutschen Gesundheitswesen“, sagt Georg Hoffmann, Direktor am Uniklinikum Heidelberg (UKHD). Der Sprecher der Screeningkommission der deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin hat gute Gründe dafür: 99, 5 Prozent der Neugeborenen nehmen teil. Mehr als 34 Millionen Menschen wurden in den vergangenen 55 Jahren untersucht. In mindestens 14.000 Fällen konnten schwere Erkrankungen frühzeitig behandelt oder verhindert werden. Sie hätten sonst zum frühen Tod des Kindes oder zu schweren geistigen Behinderungen geführt. Das Sahnehäubchen der Erfolgsgeschichte: Der Test umfasst derzeit 19 Erkrankungen und kostet nur 44 Euro.

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