Hitze bringt viele Menschen ins Krankenhaus – vor allem bei Stoffwechselstörung und Übergewicht

Das größte durch den Klimawandel bedingte Gesundheitsrisiko ist Hitze. Ein europäisches Land, in dem sich die Auswirkungen der Klimakrise deutlich zeigen, ist Spanien. Eine neue Studie zeigt, wie sehr die Gesundheit der Spanierïnnen leidet.

vom Recherche-Kollektiv Klima & Wandel:
3 Minuten
Ein Mann erfrischt sich mit mit Wasser bei Temperaturen von 38 Grad Celsius

Welchen Einfluss die steigenden Sommertemperaturen auf die Gesundheit der Spanier:innen haben, machte vor Kurzem eine neue Studie deutlich. Der Hauptautor, Hicham Achebak, Forscher am Institut für Globale Gesundheit von Barcelona (ISGlobal) und am französischen Nationalen Gesundheits- und Forschungsinstitut (Inserm), analysierte über mehr als zehn Jahre Krankenhauseinweisungen in 48 spanischen Provinzen, die im Zusammenhang mit extremen Sommertemperaturen stehen. Dabei ermittelte er aus mehr als 11 Millionen Fällen die Ursachen für Einweisungen, bei denen das Gesundheitsrisiko unter Hitze steigt.

Ein breites Bild der Hitzebelastungen

Die aktuelle Studie konnte ein umfassendes Bild von Diagnosen zeichnen, die zu Krankenhauseinweisungen bei hohen Temperaturen führen.

Das Forscherteam um Hicham Achebak berechnete neben den täglichen Durchschnittstemperaturen auch die Auswirkung von Hitzewellen, Temperaturschwankungen, Luftfeuchtigkeit und den Schadstoffkonzentrationen.

Die Forscher waren selbst überrascht wie viele unterschiedliche Krankheiten sich bei Hitze so stark verschlimmern können, dass eine Krankenhausbehandlung notwendig wird.

So stieg das Risiko einer Einlieferung an Tagen mit extremen Temperaturen für alle Krankheitsbilder um durchschnittlich 13 bis 16 Prozent. Am stärksten waren Personen mit Stoffwechselstörungen und starkem Übergewicht von den Hitzefolgen betroffen. Bei extremen Sommertemperaturen stieg die Wahrscheinlichkeit dieser Personengruppe, in ein Krankenhaus eingeliefert zu werden um 98 Prozent. Auch Nierenversagen (78 %) und Harnwegsinfektionen (75 %) stehen in der Liste der Risikofaktoren weit oben, gefolgt von Sepsis (54 %), Nierensteinen (49 %) und Vergiftungen durch Medikamente und andere nicht-medizinische Substanzen (47 %).

Die Auswertung ruft jedoch auch Kritik hervor. Der Epidemologe Óscar Zurriaga von der Universität Valencia gibt zu bedenken, dass man den anonymisierten Daten nicht entnehmen kann, ob eine Person mehr als einmal in die Klinik eingewiesen wurde. Außerdem schränke die Aufschlüsselung nach Provinzen die Aussagekraft im Vergleich zu anderen Auswertungsvarianten ein.

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