Wer Kleidung und Schuhe reparieren lässt, wird belohnt: Wie der Kampf gegen Textilmüll gelingen kann

In Deutschland landen tonnenweise Schuhe und Kleidung wegen kleinster Fehler im Müll. Wie ein Reparaturbonus das Problem lösen könnte und warum Frankreich ein Vorbild ist – eine Kolumne.

vom Recherche-Kollektiv Klima & Wandel:
4 Minuten
Man sieht zwei Hände, die einen Schuh mit einer kaputten Sohle halten, die leicht vom Schuh abgeht.

Vor einigen Wochen wollte ich einen neuen Reißverschluss in meine blaue Lieblingshose nähen lassen. Der Preis bei der Schneiderin: 18 Euro. Das ist die Hälfte von dem, was die Hose ursprünglich vor sieben Jahren gekostet hat. Ich habe bei dem Preis kurz gezögert, die Hose dann aber schlussendlich reparieren lassen.

Ob der beschädigte Reißverschluss, das Loch im Pullover oder die abgelaufene Schuhsohle – wir lassen unsere Kleidung und Schuhe viel zu selten von Schneider:innen und Schuster:innen reparieren. Oft, weil es meist günstiger ist, direkt neue Produkte zu kaufen. Die Konsequenz: Die ansonsten einwandfreien Teile landen im Müll.

Wegwerfmentalität wird durch Modeketten befeuert

Zugegeben: Unser Umgang mit Kleidung und Schuhen ist nicht nur, was die Reparatur angeht, höchst problematisch. Pro Kopf kaufen wir in Deutschland rund 60 Kleidungsstücke im Jahr. Befeuert wird unser Konsumrausch durch die großen Modeketten wie Primark, Zara und Co., die fast wöchentlich neue Kollektionen auf den Markt bringen. Billig, schnell, ein neuer Trend jagt den nächsten, Stichwort: Fast Fashion. Was heute noch in ist, wird morgen entsorgt. Ein Grundsatz, den wir in unserer Gesellschaft tief verinnerlicht haben. Deswegen landen bereits nach nur einem Jahr 60 Prozent aller Kleidungsstücke im Müll, weil sie out sind, weil sie uns nicht mehr gefallen, weil sie kaputt sind.

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