Berliner Philosoph über KI: Mehr als ein Werkzeug, ja fast wie eine neu geschaffene Spezies

Künstliche Intelligenz sei einer der größten Technologiesprünge in der Geschichte, betont Christian Uhle. Der Philosoph und Zukunftsforscher vermisst allerdings eine fundierte gesellschaftliche Debatte zum Thema und fordert mehr Mut zu großen Visionen.

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Ist KI selbst ein Werkzeug oder eine Art neuer Akteur, an den wir Menschen Aufgaben delegieren? Symbolbild mit Roboterhänden, die Werkzeuge halten.

Der Berliner Philosoph Christian Uhle fragt in seinem zweiten Buch „Künstliche Intelligenz und echtes Leben“, was ein sinnvoller Umgang mit KI ist. Eine seiner Hauptbotschaften: KI ist als technische Umwälzung mit der industriellen Revolution vergleichbar und muss von der Gesellschaft entsprechend ernst genommen werden. Mit lernfähigen Algorithmen entsteht laut Uhle so etwas wie eine neue Art von Lebewesen, auch wenn diese nicht denken oder fühlen kann. KI sei kein Schicksal, vielmehr eröffne sie „Möglichkeitsräume“ für lebenswerte oder düstere Zukünfte. Jetzt breche KI bisherige Verhältnisse auf, etwa in der Arbeitswelt – und es bestehe die Chance, demokratisch zu entscheiden, welche KI-Zukunft wir wollen.

Herr Uhle, KI wird schon lange genutzt, etwa zur Bild- und Spracherkennung auf Smartphones oder zur Krankheitsdiagnose in der Medizin. Seit ChatGPT ist KI für alle zugänglich und ein großes Thema. Die anfängliche Begeisterungswelle scheint jedoch abgeflaut zu sein. Ist das alles nur ein Hype?

Nein, ich bin überzeugt, dass KI einer der größten Technologiesprünge in der Geschichte der Menschheit ist und unser Zusammenleben stark verändern wird. Bereits jetzt hat sie viele Bereiche beeinflusst.

Im Journalismus etwa: Beim „Kölner Express“ schreibt die KI „Klara Indernach“ einen Teil der Artikel. Für Schreibende oder Grafiker hat sich die Arbeit durch KI schon sehr verändert, aber auch für Ärzte, da KI immer besser darin wird, Diagnosen zu stellen. Sie sehen in der KI-Revolution sogar einen epochalen Wechsel. Warum?

Der Berliner Philosoph und Zukunftsforscher Christian Uhle sieht KI als eine Art neue Spezies, wenn auch keine denkende oder fühlende
Der Berliner Philosoph und Zukunftsforscher Christian Uhle sieht KI als eine Art neue Spezies, wenn auch keine denkende oder fühlende
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