Projektmanagement

Paul Spies über die neuen Teamstrukturen im Museum

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Portrait eines etwa fünfzigjährigen, dunkelhaarigen Mannes vor einem historistischen Gemälde.

„Manche Leute finden das toll, andere sagen: du schwebst.“ sagt Paul Spies. Der Direktor der Stiftung Stadtmuseum Berlin hat zwei Jobs, zwei Baustellen, die wohl kaum jemand gleichzeitig angenommen hätte. Erste Baustelle: Das Märkische Museum mit Dependancen wie der Nikolaikirche, dem Ephraim Palais und dem Museumsdorf Düppel. Zweite Baustelle: Die Berlin-Ausstellung im Humboldt-Forum, die 2019 eröffnet werden soll. Thematischer Schwerpunkt wird die Geschichte der Stadt Berlin sein und ihrer internationalen Kontakte, multimedial und partizipativ auf dem neuesten Stand der Kunstvermittlung inszeniert. Paul Spies berät das Intendanten-Trio des Humboldt-Forums, Neal McGregor, Horst Bredekamp und Hermann Parzinger, was nach den Recherchen der Süddeutschen Zeitung zum Planungschaos im Berliner Schloss kein einfacher Job (SZ, 10.4. 2017, S. 9) sein kann.

Spies ist international auf Podien und als Redner gefragt. Sein aus Amsterdam importiertes Museumsmodell erregt Aufsehen. Niemand in Deutschland hat bisher so entschieden dem Museum eine radikale Verjüngungskur verordnet. Spies setzt auf flexibles Projektmanagement anstelle hierarchischer Personalstrukturen. Das habe er unabhängig von dem in der IT-Branche entwickelten Agile Management konzipiert, erzählt Spies.

Agile Management

In Berlin war für ihn der Titel „Generaldirektor der Stiftung Stadtmuseum Berlin“ vorgesehen. Er lehnte ab, Direktor würde reichen. Auch wenn der Museumsmanager auf solche Insignien der Macht verzichtet, macht er keine Abstriche, wenn es um die Sache angeht. 2016 sei das Jahr des Ankommens und der Masterpläne gewesen, der Einführung des Projekt-Managements und neuer Teamstrukturen. 2017 sei das Jahr der Probe, des Experimentierens mit neuen Formaten im Bereich Ausstellung und Vermittlung gewesen, ein Testlauf für die Zukunft des „Stadtmuseum Berlin“ wie das Märkische Museum demnächst heißen soll.

So plausibel das klingt, so aufwendig ist die Umsetzung. Das Denken in Zielgruppen, die Frage nach der Relevanz der Ausstellungsthemen und neue Formen der Partizipation haben sich zwar viele Museen auf die Fahnen geschrieben, doch nur wenigen glückt die Umsetzung. „Obwohl ich toll finde, dass Inhalte im Museum immer wichtig sind, weil das unser Produkt ist, brauchen wir ein anderes Denken“, sagt Spies. Manager einzustellen, die von der Sache keine Ahnung hätten, sei keine Lösung. Der Schlüssel liegt für ihn in der Etablierung offener Teamstrukturen. „Wenn man eine Zusammenarbeit schaffen kann, in der Kommunikation und Kollegialität im Zentrum stehen, dann kann man sehr viel mehr Kreativität von den Leuten erwarten.“

Große weiß getünchte Halle, die wie ein Kirchenschiff aussieht. Einige Skulpturen stehen im Raum, ein Gemälde hängt an der Stirnwand.
Das Märkische Museum in Berlin wurde im 19. Jahrhundert in Form einer Hallenkirche gebaut. Blick in die große Halle.
Zwei Männer stehen vor einer Wand, auf die - in unterschiedlicher Höhe - einzelne gerahmte Ausstellungsexponate gehängt sind.
Kurator Albrecht Henkys (re.) erläutert Paul Spies die von ihm kuratierte Luther-Ausstellung in der Nikolaikirche.
Ein historisches reetgedecktes Gebäude im Museumsdorf Düppel
Museumsdorf Düppel: Mittelalterliche Stimmung mitten in Berlin.
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