Naturwunder im Hochgebirge: 6 Fakten zu Páramos in Kolumbien, über die Sie staunen werden

Kalt, feucht und schön: Páramos sind sensible Naturwunder. Warum diese Ökosysteme der Anden so schützenswert sind.

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See mit dunklem Wasser hoch auf einem Berg. Um ihn ist eine Landschaft mit niedriger Vegetation, aus der Schopfrosettenbäumchen herausstechen. Eine Nebelwand bewegt sich auf den See zu.

„Páramo“ bezeichnet einen tropisch-alpinen Vegetationstyp in den mittel- und südamerikanischen Hochanden. Er findet sich über der Baumgrenze und unter der Schneegrenze – also etwa zwischen 3.000 und 4.500 Metern Höhe. Im Deutschen wird „páramo“ bisweilen mit „andines Hochmoor“ übersetzt, was aber nur eine Facette des Ökosystems ist. Das Wort stammt von lateinisch „paramus“ ab, was „Brachland, Ödland“ bedeutet. Doch die auf den ersten Blick karge Vegetation trügt.

1) Kolumbien ist das Land mit den meisten Páramos der Welt.

Es beherbergt die Hälfte der Páramos weltweit. Insgesamt gibt es in Kolumbien 36 Páramo-Komplexe, die wiederum aus Einzel-Páramos bestehen (mehr dazu im Páramos-Atlas des Humboldt-Instituts). Das kann man sich vorstellen wie ein Archipel, das aus mehreren Inseln besteht. Der größte Páramo der Welt heißt Sumapaz und befindet sich nahe der Hauptstadt Bogotá.

Die Páramos sind nicht nur beeindruckend schön (siehe Fotos unten und den Pflanzen-Kompass des Humboldt-Instituts), sondern auch das Zuhause von seltenen Tierarten wie Andenbär, Puma, Jaguar, Tapir und Kondor.

Saftig grüne Weide, dahinter erheben sich steil bewaldete Bergketten, die in Nebel und Wolken verschwinden.
Auf dem Weg zum Páramo de Iguaque: Unten sind Viehweiden, darüber der Nebelwald. Dann wird die Vegetation niedriger, die niedrigen Bäume zu Büschen, Gräsern, Moosen und Mooren – doch so weit reicht der Blick nicht mehr wegen der Wolken.
Ein klarer Bergbach im Bergwald.
Immer am Wasser entlang. Auf dem Weg hoch zum Páramo ist es immer irgendwo nass. Erst Bäche, später Pfützen, Moore, Nebel, Wolken und Regen.
Hellgrüne Berglandschaft mit Nebel um die Bergspitze.
Je höher, desto mehr lichtet sich der Wald und die Bäume sind niedriger. Bis zur Lagune fehlt aber noch einiges an Weg.
Auf einer Berganhöhe wachsen am Boden diese Pflanzen mit großen, graugrünen, behaarten Blättern. Im Tal im Hintergrund sind gerodete, landwirtschaftliche Parzellen zu sehen.
Typisch für diese tropischen Gebirgsheiden in Kolumbien sind die Frailejones. Die Schopfrosettenbäumchen aus der Gattung der Espeletia wachsen nur einen Zentimeter pro Jahr und können bis zu zehn Meter groß werden. Mit etwas Fantasie erinnern sie an Mönche (daher ihr spanischer Name). Ihre behaarten Blätter reflektieren die krasse Höhensonne und halten den eiskalten Nächten stand. Außerdem sind in den Páramos Büsche, Gräser, Feuchtgebiete, Moore, Bäche und Bergseen zu finden.
Steiler Berghang mit Büschen und Frailejones mit breiten, behaarten Blättern. Eine Vielzahl an Grüntönen, aus denen wie kleine rote Punkte einzelne Blüten hervorstechen. Im Hintergrund Nebel.
Dank ihrer Isolation und ihrer extremen Lebensbedingungen sind Páramos Biodiversität-Hotspots. Sie sind Evolutions-Labore: In ihnen tauchen häufiger neue Arten auf als in anderen Ökosystemen. 60 Prozent der Páramo-Arten sind endemisch – sie sind nur an diesem Ort zu finden. Wenn es gerade nicht regnet und die Wolken sich einen Moment lichten.
See mit dunklem Wasser hoch auf einem Berg. Um ihn ist eine Landschaft mit niedriger Vegetation, aus der Schopfrosettenbäumchen herausstechen. Eine Nebelwand bewegt sich auf den See zu.
Páramos spielen eine wichtige Rolle in der Kosmovision indigener Völker Kolumbiens. Dieser Lagune von Iguaque im gleichnamigen Páramo ist nach dem Glauben der Muisca die erste Frau und ihre Urahnin entsprungen, Bachué.
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