‚Bark Cloth‘

Nachhaltiger Stoff aus Baumrinde

vom Recherche-Kollektiv Afrika-Reporter:
7 Minuten
Der Kleinbauer zieht an der Baumrinde, die fast komplett vom Stamm abgelöst ist, nur ganz oben hängt sie noch fest.

‚Bark Cloth‘ zählt zu den ältesten Textilien der Welt. Seit Jahrhunderten wird das Baumrindenvlies in Uganda hergestellt. Zwischendurch wäre diese Tradition fast in Vergessenheit geraten, nun aber erlebt sie eine Renaissance.

Fred Zziva ist schon frühmorgens auf den Beinen. Zielstrebig folgt der Kleinbauer einem schmalen Pfad durch einen lichten, tropischen Wald im Herzen Ugandas. Kaffeesträucher wachsen hier im Schatten von Bananenstauden und meterhohen Jackfrucht- und Feigenbäumen. Seit Generationen lebe seine Familie schon hier, erzählt der 54-Jährige. Ebenso lang stelle sie ‚Bark Cloth‘ her, einen traditionellen Stoff aus Baumrinde.

„Ich habe dieses Handwerk von meinem Vater gelernt und er von seinem“, sagt Zziva, der mir heute zeigen möchte, wie aus Baumrinde Textilien entstehen. Eine uralte Technik, deren Ursprünge Historiker bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgt haben und die mittlerweile von der UNESCO zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt wurde.

Wann der Baum bereit für die Ernte ist

Zziva bleibt vor einem der Feigenbäume stehen, einem Ficus Natalensis, der hier Mutuba genannt wird. Ein Baum, der in vielen Legenden und Mythen der Baganda auftaucht und den besonderen Stoff liefert. Kritisch beäugt Ziva den Baumstamm und fährt mit seinen Fingern fast zärtlich über die Rinde. „Er ist bereit für die Ernte“, sagt er und holt ein Messer aus der Hosentasche. Was dann passiert, zeigt diese Bildergalerie:

Fred Ziva beginnt ganz unten am Baumstamm und schneidet die Baumrinde zunächst mit dem Messer ein
Fred Ziva schneidet die Baumrinde mit dem Messer ein
Der Bauer beginnt vorsichtig die Rinde vom Baum zu lösen
Dann löst er vorsichtig die Rinde ab
Für diese Arbeit braucht es viel Erfahrung, das zeigt sich als der Kleinbauer damit beginnt, die Rinde vom Baumstamm zu lösen, ohne den Baum dabei zu beschädigen
Für diese Arbeit braucht es viel Erfahrung
Wir schauen dem Kleinbauern über die Schulter, Stück für Stück löst er die Rinde vom Stamm.
Stück für Stück wird die Rinde vom Stamm gelöst
Hoch bis unter die obersten Äste wird die Rinde abgelöst
Hoch bis unter die obersten Äste
Der Kleinbauer zieht an der Baumrinde, die sich unten bereits vom Stamm gelöst hat.
Nun kann die Hälfte der Baumrinde entfernt werden
Der Kleinbauer zieht an der Baumrinde, die fast komplett vom Stamm abgelöst ist, nur ganz oben hängt sie noch fest.
Es ist eine Kunst für sich, weder den Baum noch die Rinde zu beschädigen
Ziva hält die abgelöste Baumrinde in Händen.
Geschafft.
Der Kleinbauer hat die abgelöste Baumrinde auf dem Boden ausgebreitet.
Die Rinde ist fertig für den nächsten Produktionsschritt
Man sieht die Frau des Kleinbauern und ein Mädchen, die zwischen Bananenstauden das Feuer anfachen.
Zzivas Frau hat bereits Feuer angefacht
Die Frau des Kleinbbauern schüttet aus einem Plastikkanister Wasser in den großen Topf auf dem Feuer.
und kocht darauf einen großen Topf Wasser
Der Kleinbauer faltet die frische abgelöste, helle Rinde zu einem Paket zusammen.
Zziva faltet die frische Rinde
Der Kleinbauer schürt die Rinde zu einem Paket.
und schnürt sie zu einem Paket.
Ziva facht Feuer nochmal an und kocht das Bark Cloth in einem großen Topf auf.
Kurz aufkochen.
Das Foto zeigt in einer Nahaufnahme, wie die aeußere Schicht der Baumrinde abgeschabt wird.
Wenig später kann die äußere Schicht abgeschabt werden.
Der Sohn des Kleinbauern hilft seinem Vater bei der Arbeit und lernt so das alte Handwerk. Sein Vater kniet neben der Rinde und erklärt, der Sohn lehnt sich darüber und hört zu.
Sein Sohn hilft ihm dabei
Mit einem dicken Holzhammer klopft der Sohn des Kleinbauerns die Rinde auf einem Holzbrett platt.
Nun muss die Rinde noch platt gehämmert werden
Der Sohn des Kleinbauern faltet und glättet die Baumrinde, bevor er sie noch dünner hämmert.
Es ist ein langwieriger Prozess.
Von der Baumrinde bleibt eine dünne Faser übrig
Übrig bleibt eine dünne Faser.
Große Bahnen mit Holzkohle schwarz gefärbten Bark Cloths trocken auf dem Rasen vor der Manufaktur in der Sonne.
Vor der Manufaktur trocknet mit Holzkohle gefärbtes Bark Cloth in der Sonne.
Ein Stück rot gefärbtes Bark Cloth, es ist fast durchsichtig, die Faserstruktur klar erkennbar.
Bark Cloth gibt es aber auch in anderen Farbtönen.
In der Manufaktur kniet eine der Frauen auf dem Boden und misst vor dem Zuschneiden den rot gefaerbten Stoff aus Baumrinde aus.
In der Manufaktur wird an den Designs gearbeitet
In der Manufaktur sitzt eine Frau auf dem Boden, vor ihr liegen Stoff und Schere.
Reine Handarbeit, durch die die Frauen ein Einkommen haben.
Die Nahaufnahme zeigt Hände, die Nadel und Faden halten und erste Stiche in dem besonderen Stoff.
Kleinere Teile werden zusammengenäht.
In der Manufaktur stecken mehrere Frauen ihre Köpfe zusammen und begutachten jede Naht des Stoffes zur Qualitätskontrolle.
Am Ende: Qualitätskontrolle.
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