Wahl in Brasilien: Profitieren die Indigenen?

Die aggressive umwelt- und indigenen-feindliche Politik der Regierung von Jair Bolsonaro hat den indigenen Aktivismus gestärkt. Nun wurde er mit Erfolg belohnt: zwei indigene Kandidatinnen wurden ins Unterhaus gewählt. Doch was werden sie bewirken können?

vom Recherche-Kollektiv Südamerika+Reporterinnen:
6 Minuten
Eine mit Federschmuck bekleidete Frau steht hinter einem Schreibpult, auf dem ein Pappe-Aufsatz über einem elektronischen Wahlgerät das Wahlgeheimnis schützen soll.

Die Wahl vom 2. Oktober 2022 war von vielen herbeigesehnt worden, denn die vier Regierungsjahre des Rechtspopulisten Jair Messias Bolsonaro haben tiefe Spuren hinterlassen im Land. Dennoch fiel die Entscheidung nicht so klar aus, wie von den Meinungsumfragen erwartet. Luiz Inácio Lula da Silva von der linken Arbeitspartei (PT) gewann mit 48, 28 Prozent knapp vor dem Amtsinhaber Bolsonaro (43, 33 Prozent). Am 30. Oktober gehen die Kandidaten in die Stichwahl.

Im Wahlkampf war die Zerstörung des Regenwaldes ein Hauptthema: Abholzung und Waldbrände hatten während der Amtszeit von Präsident Bolsonaro extrem zugenommen. Denn der amtierende Präsident öffnete den Regenwald für die wirtschaftliche Ausbeutung – auch für die illegale. Seit seinem Amtsantritt im Jahr 2018 waren die illegalen Besetzungen von indigenem Land um 135 Prozent in die Höhe geschnellt. Im Jahr 2021 wurden über 130.000 Quadratkilometer Amazonaswald vernichtet, der heftigste Kahlschlag in Amazonien innerhalb der vergangenen dreizehn Jahre, wie das Nationale Institut für Weltraumforschung INPE belegt.

Blick von oben auf verbranntes Land, das zum Teil noch von den Rauchschwaden bedeckt ist.
Feuer entlang der Zufahrtsstraße zum indigenen Land der Kayapó, nahe bei "Novo Progresso", einer brasilianischen Gemeinde im Bundesstaat Pará im Norden Brasiliens. Novo Progresso-Pa (Foto: Cícero Pedrosa Neto/Amazônia Real)
Ein weißer Präsidentschaftskandidat steht umringt von indigenen mit Federn geschmückten Menschen vor einem Urwaldriesen, auch bekannt als Ceiba
Der Präsidentschaftskandidat Luiz Inácio Lula da Silva trifft Forscher, Wissenschaftler und indigene Führer im Amazonas-Museum MUSA in Manaus
Indigene Frau mit Schmuck aus blauen und gelben Federn um den Hals blickt herausfordernd in die Kamera
Sônia Bone Guajajara wird als erste die Indigenen im Nationalkongress von Sao Paulo repräsentieren
Eine junge Frau lächelt in die Kamera. Kopfputz und lange Ohrgehänge aus weißen Federn schmücken ihren Auftritt
Der Kopfschmuck symbolisiert für Célia Xakriabá Widerstand und Erfolg. Daraus schöpfen die indigenen Völker ihre Kraft
Das Umweltministerium des Stararchitekten Oscar Niemeyers und ein Fußgänger
Das Umweltministerium in der Hauptstadt Brasilia. Indigene AktivistInnen wollen die brasilianische Politik "indigenisieren".
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