Vor einem Jahr stürmten Trump-Anhänger das Kapitol. Die Gefahr ist nicht gebannt.

Die Aufarbeitung der Ausschreitungen ist in vollem Gang. Im Hintergrund braut sich derweil die nächste Gefahr für die amerikanische Demokratie zusammen.

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Anhänger von Präsident Donald Trump besetzen am 6. Januar 2021 das Kapitol-Gebäude in Washington D.C.

Washington D.C., 6. Januar 2021: Mit gezogenen Waffen haben sich Sicherheitsbeamte im Plenarsaal des US-Kapitols verbarrikadiert. Von draußen hämmern aufgebrachte Menschen gegen die Tür. Glas splittert, Tränengas liegt in der Luft, irgendwo im Gebäude fallen Schüsse.

Die Szene, dokumentiert mit einer wackeligen Handyaufnahme, erinnert an einen Actionfilm. Aber sie spielt sich nicht im Kino ab, sondern im Herzen der amerikanischen Demokratie.

Abgeordnete aus beiden Parlamentskammern, dem Senat und dem Repräsentantenhaus, sind an jenem Tag zusammengekommen, um Joe Bidens Wahlsieg zu bestätigen – eigentlich eine Formalie. Doch diesmal ist alles anders.

„Wir werden nie aufgeben“

Der scheidende US-Präsident Donald Trump will seine Niederlage nicht akzeptieren. Er spricht von Wahlbetrug, ohne einen einzigen Beweis vorzulegen. Selbst republikanisch regierte Bundesstaaten weisen die Vorwürfe zurück.

Trotzdem gibt Trump nicht auf. Am 6. Januar sieht er seine große – und letzte – Chance. Um 11.58 Uhr tritt er vors Weiße Haus, um seine Anhänger anzustacheln: „Wir werden nie aufgeben!“, ruft er und bezeichnet sich als den wahren Wahlsieger. Schließlich fordert er die Protestler auf, zum Kapitol zu marschieren:

„Wenn ihr nicht wie verrückt kämpft, habt ihr kein Land mehr.“ Dann zieht er sich in seine Residenz zurück und verfolgt die Geschehnisse im Fernsehen.

In this Jan. 6, 2021, file photo, is Jacob Chansley, right with fur hat, during the Capitol riot in Washington. Chansley pleaded guilty on Friday, Sept. 3, 2021, to a felony obstruction charge. He carried a flagpole topped with a spear into the insurrection, yelled into a bullhorn as officers tried to control the crowd, posed for photos on the Senate dais and wrote a note to then-Vice President Mike Pence that prosecutors have said was threatening. (AP Photo/Manuel Balce Ceneta, File)
Der selbsternannte "Schamane" Jacob Chansley diskutiert am 6. Januar 2021 mit einem Polizisten im Kapitol. Chansley wurde wegen seiner Beteiligung am Aufstand inzwischen zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.
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