EU-Mercosur-Freihandelsabkommen: Meilenstein für Handel, Umweltdrama oder politischer Sprengstoff?

Nach 25 Jahren Gezerre wurde das Abkommen nun besiegelt – zur Freude der Industrie und zum Entsetzen von Umwelt-Verbraucher- und Bauernorganisationen. Der Deal, im Volksmund „Autos gegen Rindfleisch“ genannt, soll die EU global wettbewerbsfähig halten, sorgt aber erstmal für politischen Zoff. Acht Fragen und Antworten

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Gruppenfoto im Mercosur-Gebäude in Montevideo, o.g. Staatschefs, eingerahmt von Flaggen der EU und des Mercosur, händchenhaltend und in die Kamera grinsend.

Ein Vierteljahrhundert hat es gedauert, aber vorigen Freitag war es dann so weit: In Montevideo besiegelten die Unterhändler der Europäischen Union (EU) und der südamerikanischen Mercosur-Staaten (Brasilien, Argentinien, Paraguay, Uruguay, seit Juli auch Bolivien) ein Freihandelsabkommen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen war extra aus Brüssel nach Montevideo ans andere Ende der Welt geflogen: „Dieses Abkommen ist nicht nur eine wirtschaftliche Chance. Es ist eine politische Notwendigkeit“, sagte sie.

„Ich weiß, dass ein starker Wind in die entgegengesetzte Richtung weht, in Richtung Isolation und Fragmentierung, aber dieses Abkommen ist unsere Antwort“. Die deutsche Industrie applaudiert, Bauern- Umwelt- und Verbraucherschutzverbände sind entsetzt, und Mitgliedsstaaten wie Frankreich, Polen, Österreich und die Niederlande fühlen sich von Deutschland ausgebootet. Was macht dieses Abkommen so umstritten? Hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen:

Eine weisse Salzwüste, ein dreieckiger Haufen, am Horizont fährt ein alter Bus vorbei.
Der Salzsee von Uyuni in Bolivien beherbergt Lithium, das für E-Auto-Batterien wichtig ist.
Weisse Rinder im Morgennebel zwischen abgebrannten Baumstümpfen auf einer Weide im Amazonas in Brasilien.
Die Rinderzucht dringt voran am Amazonas in Brasilien. Davon profitieren Großkonzerne wie JBS, Mafrig und Minerva. Immer wieder werden sie mit Abholzung in Verbindung gebracht.
Verbrannte Erde und verkohlte Bäume, dahinter ein zerstörtes Haus.
Schwere Brände zerstören jedes Jahr zehntausende Hektar Urwald im brasilianischen Amazonas. Hier in Rondonia.
Eine Schlange von Autos und LKWs auf einer Fernstrasse in Südbrasilien.
Reger Schwerlastverkehr auf dem Sojahighway in Mato Grosso do Sul in Brasilien.
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