Der „Unbeugsame“ holt auf: Kann Jean-Luc Mélenchon Frankreichs neuer Präsident werden?

Wer zieht in den Élysee-Palast ein? Neben Emmanuel Macron und Marine Le Pen hat der linkspopulistische Jean-Luc Mélenchon eine echte Chance. Wer er ist und was er verspricht.

9 Minuten
Der Kandidat Jean-Luc Melenchon steht in Paris vor einer Menschenmenge.

Frankreich wählt: Fünf Kandidatïnnen haben eine echte Chance auf den Einzug in den Élysée-Palast. Einer von ihnen hat zuletzt eine rasante Aufholjagd hingelegt und gibt der Linken neue Hoffnung. Er will den großen Wandel für Frankreich mit „weniger Willkür, mehr Demokratie“. Doch seine Äußerungen über Putin und die Ukraine trüben die Aufbruchsstimmung.  

Das politische Klima ist angespannt, Frankreich zerrüttet – darin sind sich die meisten einig. Seit Jahren prägen Terror, Gelbwestenproteste und Covid-19 den Alltag der französischen Bürgerïnnen. Wie die Zukunft aussieht, hängt von den diesjährigen Präsidentschaftswahlen ab.

In zwei Wochen findet der erste Wahlgang statt. Die daraus hervorgehenden Favoritïnnen treffen am 24. April in der Stichwahl aufeinander.  

Bisher sah alles danach aus, als ob es wieder ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Emmanuel Macron und Marine Le Pen werden würde. Doch nun sorgt Jean-Luc Mélenchon für neuen Wirbel von links. Eine Überraschung, denn:  Frankreichs linkes Lager kriegt es seit Monaten nicht auf die Reihe. Zwar wünschen sich alle eine Erhöhung des Mindestlohns. Es wird auch allgemein eine Art Klimasteuer für Reiche und Umweltsünder gefordert sowie übereinstimmend gegen Präsident Emmanuel Macron gewettert. Sonst aber eint die Linke nur die Uneinigkeit.

Während also Anne Hidalgo und die anderen linken Vertreterïnnen zanken, macht Jean-Luc Mélenchon derweil das, was er besonders gut kann: In letzter Minute aufholen. Das hat bereits im letzten Wahlkampf 2017 für Schlagzeilen gesorgt, als er mit knapp 20 Prozent den vierten Platz erreichte. Seit seiner Kundgebung in Paris am vergangenen Sonntag hat er laut der jüngsten Umfragewerte einige Stimmen dazugewonnen: 14 Prozent der Bürgerïnnen würden ihn aktuell wählen. Damit hat er die rechten Kandidatïnnen Valérie Pécresse und Éric Zemmour hinter sich gelassen und belegt hinter Emmanuel Macron (28 Prozent) und Marine Le Pen (18,5 Prozent) den dritten Platz. Kann er im Alter von 70 Jahren doch noch Frankreichs nächster Präsident werden?

Sie haben Feedback? Schreiben Sie uns an info@riffreporter.de!