Arbeiten als Fahrrad-Kurier in Spanien: Vom Regen in die Traufe?

Spaniens Rider-Gesetz galt als vorbildlich. Doch in der Praxis zeigt es kaum Wirkung. Die großen Player der Sharing Economy brechen systematisch das Arbeitsrecht. Selbst millionenschwere Sanktionen schrecken nicht ab.

vom Recherche-Kollektiv Weltreporter:
4 Minuten
Ein Lieferbote fährt in einer spanischen Stadt über eine regennasse Straße, auf dem Rücken eine der charakteristischen quadratischen Lieferboxen.

Stundenlang warten, um dann in wenigen Minuten von einem Ende der Stadt ans andere zu sprinten, bei Gluthitze ebenso wie bei Eiseskälte – und alles für ein paar Euro. Die Arbeitsbedingungen von Fahrrad-Kurieren sind weltweit prekär, auch in Spanien. Im August 2021 hat das Land das sogenannte Rider-Gesetz verabschiedet: Seitdem müssen Lieferboten von Online-Plattformen wie Glovo, Ubereats, Deliveroo und Co. grundsätzlich fest angestellt werden. Doch in der Praxis ist das immer noch die Ausnahme. Adrian Todolí von der Universität Valencia erklärt, woran es hapert und welche Lehren die EU aus dem spanischen Beispiel ziehen sollte. Der spanische Arbeitsrechtler gehört zur Expertenkommission, die auch die Internationale Arbeitsorganisation ILO zur Regulierung der Sharing Economy berät.

Mehrere der charakteristischen quadratischen Lieferboxen stehen auf der Straße.
Wer ist der Marktführer? Der spanische Branchenriese Glovo interpretiert das Gesetz zu seinen Gunsten.
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