Millionen-Schmiergelder von der Mafia: Mexikanischer Ex-Sicherheitsminister in New York vor Gericht

Als Architekt des Drogenkriegs soll Mexikos „Supercop“ Genaro García Luna Schmuggelrouten für das Sinaloa-Kartell freigehalten haben.. Was hat der ehemalige Präsident Felipe Calderón mit der Sache zu tun? Und wie glaubwürdig sind die Zeugen?

vom Recherche-Kollektiv Weltreporter:
6 Minuten
Sechs Personen stehen in einer Reihe bei einem Treffen des mexikanischen Ex-Präsidenten Calderón, dessen Sicherheitsminister García Luna und Michelle Leonhart von der US-Antidrogenbehörde DEA

Geheimdienstler, Polizeichef und Sicherheitsminister: Genaro García Luna hat eine Karriere hinter sich, von der viele nur träumen. Doch die Erfolgsgeschichte des mexikanischen Politikers hat offensichtlich auch ihre dunklen Seiten: US-amerikanische Strafverfolger werfen dem 54-Jährigen vor, am Schmuggel von tausenden Tonnen Kokain und anderen Drogen beteiligt gewesen zu sein. Seit dem 23. Januar muss sich der Mexikaner deshalb in New York vor Gericht verantworten. „Neben seiner Arbeit als Sicherheitspolitiker hatte García Luna einen viel schmutzigeren, aber profitablen Job“, sagte Staatsanwalt Philip Pilmar zum Auftakt des Verfahrens.

Es soll ein schneller Prozess werden. Noch in dieser Woche wird Richter Brian Cogan die zwölf Geschworenen aus dem Gerichtssaal von Brooklyn entlassen, damit sie in Ruhe über ihr Urteil nachdenken können. Die Entscheidung könnte weitreichende Konsequenzen haben. Denn García Luna, der 2019 in Texas verhaftet wurde, war nicht irgendein Politiker. Manche nannten ihn den „Supercop“. Unter Mexikos Präsidenten Vicente Fox (2000 – 2006) leitete er die neu gegründete föderale Polizeieinheit AFI. Danach diente er dem Fox-Nachfolger Felipe Calderón (2006 – 2012) als Sicherheitsminister. Er gilt als Architekt des Krieges gegen die Drogenmafia, mit dem der Staatschef angeblich die organisierte Kriminalität bekämpfen wollte.

Ein Krieg im Interesse des Sinaloa-Kartells

Als rechte Hand Calderóns sorgte García Luna dafür, dass große Einheiten von Soldaten und Polizisten mit massiver Gewalt gegen die Mafia vorgingen. Zehntausende tatsächliche und mutmaßliche Kriminelle fielen dem Krieg zum Opfer. Noch heute halten die Folgen dieser militärischen Offensive das Land in Atem: Banden des organisierten Verbrechens liefern sich heftige Auseinandersetzungen, täglich verschwinden Menschen, viele Regionen sind militarisiert.

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