Peruanischer Amazonas: Die Schokoladen der Frauen von Chazuta sind kleine Kunstwerke

Wo noch vor 30 Jahren Terrorismus und Drogenhandel herrschten, produzieren Frauen heute feinste Schokolade

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Zwei je halb geöffnete Schokoladentafeln, eine mit weisser Schokolade mit Einsprengseln, die andere braun.

Ein gut gehütetes Geheimnis für alle Schokoladenliebhaberïnnen ist das Dorf Chazuta im nordperuanischen Amazonasgebiet. Eine gute Stunde rast das Auto von der Stadt Tarapoto über Hügel und Täler eines üppigen Regenwaldes, bis ans Ufer des Huallaga-Flusses hinab. Dort, in Chazuta, scheint die Zeit stillzustehen.

Die Hauptstraße des Dorfes ist ungeteert, statt Autos fahren dreirädrige Tuktuks, am Steuer oft Frauen. Dazwischen spielen Kinder auf der Straße Fangen. Um 17 Uhr fährt der letzte Bus zurück nach Tarapoto. Der Strom kommt und geht, wie er mag.

Lettern aus Beton bilden das Wort Chazuta, als Standfigur, dahinter sieht man den Fluss Huallaga.
Chazuta liegt am Ufer des Huallaga-Flusses in Nordperu und hat rund 10 000 Einwohner, darunter Mestizen ebenso wie Kichwa-Indigene. Chazuta ist in Peru für seine indigene Keramik und seit ein paar Jahren auch für seine handgefertigte Schokolade bekannt.

Aus mehreren Häusern steigt der charakteristische, säuerliche Duft fermentierter Kakaobohnen. Jede Familie im Dorf scheint Kakao anzubauen, zu verkaufen oder weiterzuverarbeiten.

Kleine braune Kakaobohnen zum Trocknen ausgebreitet auf einer Unterfläche
In Chazuta sieht man in vielen Hinterhöfen Kakaobohnen, die zum Trocknen in der Sonne ausgebreitet werden.
Tisch mit zwei Kakaofrüchten, eingewickelten Pralinestückchen, dahinter eine rund 60-jährige schlanke Frau mit weissen zurückgebundenen Haaren.
Maria Elena Pezo stellt in ihrem Familienunternehmen handgemachte Schokolade aus den eigenen Kakaobohnen her und verkauft sie unter dem Namen „Sachacao“.
Vier kleine Flaschen mit einer braunen durchsichtigen Flüssigkeit auf einem Regal, darauf ein Aufkleber „Curamujer“ - „Heilt Frauen“.
Ihr Kakaobohnen-Getränk „Curamujer“ soll Frauen bei Menstruationsbeschwerden helfen, sagt Maria Elena Pezo von Sachacao.
Baum mit Kakaofrüchten
In der Region San Martin, in der Chazuta liegt, sind die klimatischen und geografischen Bedingungen besonders gut für den Kakaoanbau.
Frau mit weisser Schürze und weissem Käppi hält zwei Schokoladentafeln in die Kamera.
Maria Elena Ojanama, eine der Genossenschafterinnen von Mishki Cacao, zeigt stolz die Schokolade mit Macambo-Paste, mit der sie 2014 in Paris den ersten Preis gewonnen haben.
Gläserner Schreibtisch, darauf eine Urkunde. Daneben liegen drei weisse Kakaofrüchte und eine braune.
2014 gewannen die Frauen von Mishki Cacao den 1. Preis für ihre Schokolade aus dem weissen Kakao „Macambo“ oder „Majambo“. Auf dem Foto sieht man, neben der Siegerurkunde im Laden von Mishki Cacao, eine Macambo-Frucht. neben einer Kakao-Frucht.
Vitrinen mit verschiedenen Schokoladentafeln in einem Laden.
In ihrem Laden in Chazuta verkaufen die Frauen von Mishki Cacao ihre preisgekrönte Schokolade. Die Aufschrift im Hintergrund besagt: ein Genuss, der Herzen vereint.
Zwei Frauen und eine Mädchen hinter einem Tisch, auf dem verschiedenste Schokoladenprodukte ausgestellt sind. Rechts im Bild Anke Kaulard.
Anke Kaulard (rechts) hat die Wertschöpfungsketten der Schokolade zuerst wissenschaftlich erforscht. Heute macht sie aktiv Werbung für die verschiedenen Kleinunternehmen der Schokoladenherstellung aus der Region San Martin. Hier mit Sandra Guevara, die handgeschöpfte Schokolade unter der Marke „Gusto Amazonico“ vertreibt (https://www.facebook.com/guam.gustoamazonico)
Aus einem Baumstamm geschnitztes Ladenschild mit der Aufschrift „Allima Warmi“
An der Haupstraße von Chazuta verkaufen die Frauen der Kakao-Genossenschaft Allima Schokoladen, Snacks und Eis.
Frau hält Flasche mit einem Kakaoschnaps in die Kamera
Besonders stolz ist Nancy del Aguila von der Kooperative Allima auf ihr neuestes Produkt: einen destillierten Kakaoschnaps.
Links, eine jung Frau mit einem dunkelhaarigen Zopf und weisser Bluse, an einem Stand, reicht einer Frau auf der rechten Seite etwas zum Kosten.
Als Vorsitzende des Kichwa-Verbandes Fepikecha ist Marisol García auch Gast bei internationalen Veranstaltungen, wie hier bei einem Kongress des Kanadischen Entwicklungs-Forschungsverbands IDRC in Montreal. Nie vergisst sie dabei, Werbung für die Schokoladenprodukte der Frauen ihres Dorfes zu machen.
Eine weiße, ovale Macambo-Frucht (theobroma bicolor)
Die Macambo- oder Majambo-Frucht, auch weißer Kakao genannt (Theobroma bicolor).
Eine ursprünglich weisse Macambo-Frucht (weisser Kakao), die mit Farbe verziert wurde.
Kakao als Kunstwerk: Von Anke Kaulard verzierte Macambo-Frucht.