Pioneertown - Western-Kulisse wird zum Influencer-Rummelplatz, die Einheimischen sind nicht erfreut

In den 1940er Jahren bauten Filmemacher in der Wüste östlich von Los Angeles ein Dorf als Kulisse für ihre Western. Als Cowboys in Hollywood nicht mehr gefragt waren, wurde der Ort zum verschlafenen Biker-Treff. Bis Paul McCartney in der lokalen Kneipe auf die Bühne trat. Seit dem Konzert ist nichts mehr, wie es war.

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Am Holzrahmen einer offenen Ladentür hängt ein Karton mit der Aufschrift „Take Your Selfie Here“, darunter ein verrostetes Thermometer. Dahinter: Blick auf dsa bunte Angebot des Ladens.

Wenn die Sonne unter geht und das Thermometer langsam von 40 Grad auf unter 30 sinkt, kommen die Einheimischen zum Red Dog Restaurant, Sie kommen zu Pferd, zu Fuß, mit dem Golfmobil oder dem Motorrad. Auf der Terrasse geht’s am Stammtisch bei Tacos, gegrilltem Mais und Ingwerbier meist um Zuzügler und Influencer.

Ein Mann im Schatten einr Terrasse in die kamera lächelnd. Er trägt einen Westernhut mit breitem Rand und einen und einen dreiteiligen Anzug in Beigetönen.
Edward Grimm lebt seit 35 Jahren in Pioneertown. Zum Stammtisch im Red Dog Restaurant kommt er immer gekleidet im Western-Stil.

Jemand hat Frachtcontainer mitten in die Landschaft zwischen krumme Joshua Bäume und Felsbrocken gestellt. Ohne Genehmigung natürlich. Ranger mussten ausrücken, um eine Filmcrew einzusammeln, die unter der Mittagssonne in Flip-Flops und Tank Tops abseits von Wanderwegen unterwegs war. Und Susan hat mal wieder Influencer vertrieben - samt Skateboards, Selfiesticks, und Drohnen. „Die haben die Dinger einfach überall rumfliegen lassen. Ich bin zu den Jungs hingegangen. Die hingen alle an ihrem Truck rum. Ich hab gesagt: runter mit den Drohnen und zwar sofort!“ Alle am Tisch lachen, einer klopft ihr auf die Schulter. „Gut gemacht!“

Zwei Frauen, eine in Latzhose, weißen Hemd und Cowboyhut, die andere in Shorts und mit Baseballkappe stehen nebeneinander auf einer nicht-asphaltierten Straße vor Geschäften im Westernstil
Susan Burnett trifft sich nach Feierabend mit einer Freundin auf der Hauptstraße von Pioneertown. Sie sprechen über die guten alten Zeiten und wie Influencer den Ort verändert haben.
Eine nicht asphaltierte Straße mit ausrangierten Weinfässern als Begrenzung führt vorbei an einem rot angemalten Holzhaus mit der Aufschrift "Red Dog’.
In den 1940ern diente das Gebäude in Hollywood-Western als Saloon und Bordell. Heute treffen sich hier Einwohner*innen und Tourist*innen, tagsüber drinnen mit Klimaanlage, abends draußen auf der Terrasse.
An einer einsamen zweispurigen Straße steht ein Restaurant. Pappy and Harriet’s Pioneertown Place steht auf einem Schild auf dem Dach. Der Name des Restaurants mit Livemusik.
Pappy and Harriet’s war mal ein Treffpunkt für Biker und Outlaws. Berühmt wurde die Kneipe dann für Live Musik. Als Paul McCartney eines abends auf der Bühne stand und Influencer mit ihm Selfies machten, änderte sich alles für den Ort.
Ein Schild im Ladenfenster: No Horses Allowed in the Pottery! Kids and Goats are Okay. Übersetzung: Pferde sind nicht erlaubt in der Töpferei, Kinder und Ziegen sind okay.
Die Geschäftsleute von Pioneertown sind kreativ. Diese Töpferei-Besitzerin schreibt, dass Pferde im Laden verboten sind. Kinder und Ziegen können reinkommen.
Ein Holzschild auf einen Holzzaun genagelt mit der Aufschrift: Warning! Baby Rattlers. Übersetzung: Vorsicht! Baby Klapperschlangen
Vielleicht ein versuch, Besucher abzuschrecken: ein Schild, das vor Klapperschlangen warnt.
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