Experte für geographische Namen: „Ich hoffe sehr, dass nicht andere anfangen, Trump nachzueifern“

Der Geograph Andreas Dix von der Universität Bamberg leitet das führende deutsche Beratungsgremium für die Benennung der Erde. Ein Gespräch über den Golf von Mexiko, andere Namensstreitigkeiten und den Versuch, geographische Namen im Konsens zu standardisieren

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Trump am sogenannten Resolute Desk mit Mappe beim Unterschreiben.

Andreas Dix ist Professor für Historische Geographie an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Er leitet den Ständigen Ausschusses für geographische Fragen mit Sitz in Frankfurt am Main. Das Beratungsgremium gehört zum Bundesamt für Kartographie und Geodäsie und setzt sich aus Wissenschaftlern und Behördenvertretern zusammen.

Herr Dix, sind Sie froh darüber, dass Ihre Disziplin, die Toponymie, durch US-Präsident Trump jetzt große Aufmerksamkeit bekommt?

Nein, ich finde es persönlich überflüssig, dass Trump einen Teil des Golfs von Mexiko umbenennen und den höchsten Berg des Landes rückbenennen will. Er schafft unnötig Unruhe, während es eigentlich unser Ziel sein sollte, die Benennung der Erde kooperativ und im Konsens zu gestalten.

Wie kommt es, dass US-Präsidenten so eine große Macht darüber haben, Orte umzubenennen?

Wenn der Präsident mit einer Executive Order eine Umbenennung anordnet, dann hat das US Board on Geographic Names diese Anordnung auszuführen und die Änderung im Geographic Names Information System (GNIS) der USA umzusetzen. Das US Board ist gewissermaßen die Schwesterorganisation unseres Ständigen Ausschusses für geographische Namen (StAGN), verfügt aber über ungleich mehr Ressourcen und Befugnisse. Allerdings: grenzenlos ist die Macht des Präsidenten der USA in diesen Fragen nicht.

Freundlicher mittelalter Mann in einem mattblauen Hemd,
Der Geograph Andreas Dix.
Tundralanschaft vor riesigem schneebedecktem Gebirge.
Der Denali ist der höchste Berg der USA – nach dem Willen von US-Präsident Trump soll er jetzt wieder Mount McKinley heißen.
Hell erleuchtete Ölplattform im Meer.
Der Golf von Mexiko ist für die US-Ölförderung sehr wichtig.
Landkarte mit Eintrag Golf von Mexiko in Klammern Golf von Amerika
So sehen deutsche Nutzer*innen von Google Maps nun den Golf von Mexiko.
Nachtaufnahme vom Weltall aus, man sieht die gekrümmte Erdkugel und nächtliche Städte, die hell leuchten, sowie helle Flecken auf dem Meer, die Fischereiflotten.
Die koreanische Halbinsel von der Internationalen Raumstation aus gesehen im Januar 2022.
Pinguine und Eislandschaft.
In der Antarktis gibt es rund 400 geographische Namen mit Deutschlandbezug.
Eine große Frauenstatue mit Schwert hinter dem Fluss Dnjpr.
Das „Mutter Ukraine“-Denkmal in Kyjiw.
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