Post aus Los Angeles: Vom Wiederaufbau nach den Feuern und dem Widerstand gegen Donald Trump

Jeden zweiten Mittwoch erzählen unsere Korrespondentïnnen, was sie und die Menschen in ihrem Teil der Welt bewegt. Heute berichtet Kerstin Zilm, wie Menschen in Kalifornien gleichzeitig mit den Nachwirkungen der Feuer und der Realität von Trump 2.0. umgehen.

vom Recherche-Kollektiv Weltreporter:
6 Minuten
Junge Frau sitzt auf einer Weltkugel und tippt in ihren Laptop.

Ich habe schon viele Brände in Kalifornien erlebt und über einige berichtet. Doch solche Flammen, wie die in der Nacht vom 7. Januar in diesem Jahr, habe ich noch nie gesehen. Solchen Wind habe ich noch nie gehört. Solch einen Rauch aus Aschewolken, die noch wochenlang über der Stadt hingen, habe ich noch nie gerochen. Solches Leid habe ich noch nie mitgefühlt. Diese Brände waren anders, nicht nur wegen der Dimensionen (fast 13000 Gebäude wurden zerstört, 29 Menschen sind gestorben), sondern weil Los Angeles seit mehr als 20 Jahren MEINE Stadt ist.

Verschmorte Reste von Haushaltsgeräten wie Waschmaschine und Kühlschrank stehen zwischen Trümmern, Schutt und Asche eines abgebrannten Wohnhauses.
Die Feuer von Altadena bei Los Angeles haben im Januar fast 8000 Gebäude zerstört, die meisten davon Wohnhäuser. Wie der Wideraufbau gestaltet werden kann, ist nach wie vor umstritten.

Zahlen und Statistiken dieser Katastrophe stehen auch für die Schicksale meiner Freundinnen und Freunde. Für die Nachbarin, die in den Pacific Palisades als Zahnarzthelferin arbeitet und nun weder eine Praxis noch Kundinnen und deshalb keine Arbeit hat. Für die Freundin aus meiner Improvisationstheater-Gruppe, die mit 78 Jahren ihren Bungalow mit den wilden Bougainvilleas verloren hat, in dem sich ihre Familie seit Jahrzehnten zum Thanksgiving Dinner traf. Für die Geigenspielerin aus der Ukraine, deren Auffahrt während der Pandemie zur Freiluftbühne für kostenlose Konzerte wurde.

Zwei Frauen in schwarzer Kleidung schauen in die Kamera. Hinter ihnen das Foyer eines Konzerthauses.
Irina Voloshina (links) hat bei den Feuern in Altadena alles verloren bis auf ihre wertvollste Geige. Mit benefiz-Konzerten unterstützt sie andere von den Bränden betroffenen Musiker*innen.
Brief mit Siegel des Weißen Hauses im Briefkopf und der Unterschrift von Präsident Joe Biden.
Mit einem Brief begrüßte US-Präsident Joe Biden alle neuen Staatsbürger. Darin spricht er an, wie Einwanderinnen und Einwanderer, die USA zu einem besseren Land machen und gemacht haben.
Demonstrierende schwenken Nationalflaggen der Ukraine und der USA. Im Vordergrund auf einer Wiese steht eine Frau mit einem Schild, das an die Invasion vor drei Jahren erinnert.  Neben ihr sitzt ein Mädchen im Gras.
Kurz nach der Konfrontation der Präsidenten Trump und Selenskyi versammelten sich Pro-Ukraine Demonstrierende in einem Park von Lo Angeles. Darunter waren auch viele US-Bürger*innen.
langer Strand, links das Meer, ein Hund spielt in der Brandung. Im Hintergrund türmt sich eine Rauchwolke über die Landschaft.
Der Strand von Los Angeles gehört noch immer zu meinen Lieblingsorten. Inzwischen ist auch die Rauchwolke abgezogen.
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