Globaler Waldverlust: Europas Wälder brennen, die tropischen Primärwälder werden gerodet

Während Europas Waldbrände in den Schlagzeilen sind, findet die Zerstörung der tropischen Primärwälder weniger Beachtung. Das Tempo der Rodungen hat sich beschleunigt.

vom Recherche-Kollektiv Weltreporter:
7 Minuten
Im Vordergrund geht der Blick von vorne auf zwei mächtige Baumstämme, die am Boden liegen. Im Hintergrund steht links in der Bildecke ein Kreuz.

Weltweit stehen derzeit viele Wälder in Brand – seit Tagen wird über Feuer in Algerien, Korsika, Kroatien, Portugal, Sizilien und Tunesien berichtet. Auch in Griechenland ist die Lage seit Tagen dramatisch, unter anderem auf den Inseln Rhodos und Korfu toben etliche Brände. Derartige Nachrichten sind mittlerweile fast zur traurigen Sommerroutine geworden. Die Bilder von diesen Feuern sind dramatisch. Womöglich noch schlimmer sind aber die Verluste an Wald, die stiller und ohne viele Fotos oder Videos vor sich gehen: Nach dem jüngsten Bericht des renommierten World Resources Institute (WRI) in Washington D.C. sind der Welt auch im vergangenen Jahr mehr als vier Millionen Hektar tropischer Primärwälder verloren gegangen, also Urwälder. Diese Fläche entspricht der Größe der Schweiz. Im Vorjahr waren es noch zehn Prozent weniger. Der Zuwachs steht im Widerspruch zu der Verpflichtung, auf die sich mehr als 100 Staaten auf dem Klimagipfel in Glasgow 2021 geeinigt hatten: die Vernichtung der Wälder weltweit bis 2030 zu stoppen. Die größten Verluste dokumentierten die Forschenden in Bolivien, Brasilien und der Demokratischen Republik Kongo.

Wie ist der Zustand unserer Wälder? Ein Überblick über die Situation in einigen Ländern der Welt.

Algerien und Tunesien

Den zweiten Sommer in Folge haben in Algerien die Flammen gewütet. Mehr als dreißig Personen sind bei den Waldbränden im Norden des Landes gestorben, so die vorläufige Bilanz. Denn einige der mehr als hundert Feuer sind noch immer nicht gelöscht. In der Provinz Bejaia in der Kabylei flüchteten die Menschen auf Felsen im Meer, als die Brände sich den Siedlungen näherten. Später wurden sie von dort mit Hilfe von Booten gerettet. Auch auf der tunesischen Seite der Grenze mussten die rund 300 Bewohner des Dorfes Melloula weitestgehend übers Wasser evakuiert waren, da der Ort von den Flammen eingeschlossen und die Straßen unpassierbar waren.

Zu sehen sind schwarz verkohlte Bäume.
Nach dem Waldbrand bei Ghar el Melah soll in Tunesien wieder aufgeforstet werden.
Im Vordergrund hängen Äste herab, Wasser tropft in dichten Fäden, vielleicht handelt es sich sogar um einen Wasserfall. Hinter den Bäumen ist eine Hängebrücke zu sehen.
Im australischen Dorrigo Nationalpark in New South Wales scheint die Wald-Welt noch in Ordnung zu sein. Progressive Kräfte im Land möchten in der Gegend den Great Koala Nationalpark einrichten.
Eine eher junge Frau steht vor einem kleinen Baum, blickt auf ein Blatt (oder Samen?) in ihrer Hand und lächelt breit.
Shamiso Mupara ist die Gründerin der Umweltorganistion "Environmental Buddies" in Simbabwe.
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