Volt und Vitamine: Dieser Bauer produziert auf derselben Fläche Beeren und Strom

Die Agri-Photovoltaik verbindet die Erzeugung von Solarstrom mit dem Anbau von Obst, Gemüse und Getreide. Ein Landwirt aus Ostwestfalen zeigt, wie das funktioniert. Die Bundesregierung gewährt seit Anfang 2023 mehr Förderung für dieses Konzept. Eine andere Hürde hat sich aber noch nicht aus dem Weg geräumt.

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Landwirt Fabian Karthaus inmitten seiner Beerenplantage, die mit Photovoltaik-Modulen überdacht ist.

Vor vier Jahren beschloss der Landwirt Fabian Karthaus, auf einem Hektar Land Heidelbeeren und Himbeeren anzubauen. Doch eines wollte er vermeiden: Tunnel aus Plastik, wie sie häufig eingesetzt werden, um die empfindlichen Beeren im Frühjahr vor Frost, im Sommer vor praller Sonne und zudem vor Hagel zu schützen. „Man kennt ja die Bilder aus Spanien, mit dem ganzen Plastik in der Landschaft – das will ich hier nicht“, sagt der Ostwestfale, dessen Hof in Steinhausen bei Paderborn liegt.

Karthaus entschied sich für eine andere Lösung und ist seither sehr glücklich damit: Er schützt seine Plantagen inzwischen mit Photovoltaik-Modulen, die er in 3, 50 Metern Höhe über dem Boden installiert hat. Daumendicke Lücken zwischen den Solarzellen in den Modulen sorgen dafür, dass den Sträuchern genug Licht bleibt.

In der weiten, intensiv landwirtschaftlich genutzten Ebene rund um den Hof von Karthaus fallen die stählernen Gestelle mit den Solar-Paneelen bereits aus der Ferne ins Auge. „Agri-Photovoltaik“ heißt das Konzept, landwirtschaftliche Flächen gleichzeitig zum Anbau von Pflanzen und zur Stromgewinnung zu nutzen. Es könnte dazu beitragen, Konflikte um die Flächennutzung zu entschärfen. Freier Raum ist schließlich knapp in der dicht besiedelten Bundesrepublik. Schon heute mahnt das Bundeslandwirtschaftsministerium, dass immer mehr Baugebiete, Straßen, Aufforstungen und Naturschutzmaßnahmen ihre Weiden und Anbauflächen schrumpfen lassen. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) warnte auf dem Agrarkongress 2023 vor einem „dramatischen Verlust fruchtbarster Ackerböden und Grünländereien“, der „nicht länger hinnehmbar“ sei.

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