Wasserstoff-Suche in Deutschland: Lagert tief im Untergrund ein Schatz für die Energiewende?

Getrieben von der Sorge, dass „grüner Wasserstoff“ nicht ausreichen könnte, um fossile Energie zu ersetzen, erforschen Wissenschaftler im Nordosten Bayerns, wie Wasserstoff tief in der Erde entstanden ist. Andere Forscher suchen direkt nach Vorkommen, die sich fördern lassen und fordern eine bundesweite Exploration

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Zwei Forscher mit gelben Helmen, Messgerät und Hammer an Felswand.

Die Tür zum kleinen Paradies ist aus Edelstahl und fest verschlossen. „Naturschutzgebiet – Betreten verboten“ prangt auf einem Schild. Doch die Geologin Meike Bagge von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) hat einen Schlüssel in der Tasche und die Erlaubnis bekommen, das Gelände für wissenschaftliche Zwecke zu betreten. Wenig später steht sie mit ihren Kollegen Peter Klitzke und Maximilian Hasch am Rand eines tiefen, klaren Sees, der von steilen, graugrün schimmernden Felswänden eingefasst ist. Kolkraben und ein Turmfalkenpaar kreisen am Himmel, ein Schwarzspecht fliegt in Wellenlinien vorbei.

Der ehemalige Steinbruch im oberfränkischen Fichtelgebirge strahlt Ruhe aus. Die Geologen sind aber zum Arbeiten hier, mit Messgeräten, Hammer und Meißel. Bagge geht voran, setzt einen gelben Helm auf, kraxelt eine der Steilwände hoch und hält ein Instrument ans Gestein. „Das Signal ist gut“, ruft sie ihren Kollegen zu und nennt ihnen Messzahlen, wie magnetisierbar das Gestein ist. Die Forscher aus Hannover erkunden hier, wie über Jahrmillionen hinweg im geologischen Untergrund ein Stoff entstand, der für die Energieversorgung der Zukunft von zentraler Bedeutung ist.

Baumbestandene Felswand, davor Wasser.
In diesem Gesteinstyp, dem sogenannten Serpentinit, könnte früher in großen Mengen Wasserstoff entstanden sein.
Drei junge Forscher im Freien mit Notizblock und Gestein.
Das BGR-Team – Peter Klitzke (l.), Maximilian Hasch und Meike Bagge – beim Probensammeln im Steinbruch im Fichtelgebirge.
Eine junge Frau neben einem Helikopter, vor dem eine raketenartige weiße Sonde am Kabel liegt.
BGR-Forscherin Antonia Ruppel und Mitarbeiter beim Einsammeln der Messsonde auf dem Flughafen Bayreuth.
Raketenartige Sonde baumelt an Seil vor Hintergrund bewaldeter Hügel.
Keine Rakete, sondern ein Messgerät für das Schwere- und Magnetfeld der Erde.
5 Männer auf freiem Feld mit Messgeräten.
Peter Achtziger (1.v.l.) und Jürgen Grötsch (Mitte) mit Team bei der Suche nach natürlichem Wasserstoff.
Portraitfoto
Gerald Gabriel vom Leibniz-Institut für angewandte Geophysik.