Datenkrieg gegen die Demokratie
Die Whistleblowerin Brittany Kaiser schildert in ihrem autobiographischen Werk „Die Datendiktatur“ ihre Erlebnisse bei der Skandalfirma „Cambridge Analytica“. Sie fordert, die Macht der Daten zu zügeln.
Was veranlasst eine junge Frau, die Wahlkampf für Barack Obama gemacht hat und für Menschenrechte kämpft dazu, öffentlich einen Hut mit dem Logo der amerikanischen Waffenlobby NRA aufzusetzen?
So geschah es der US-Amerikanerin Brittany Kaiser und sie erscheint wie der lebende Beweis für das, was sie in ihrem Buch „Die Datendiktatur“ beschreibt und was mit einer tief ansetzenden Beeinflussung von Menschen zu tun hat. Sie trug den NRA-Hut, als sie 2016 für ihren damaligen Arbeitgeber, die Skandalfirma „Cambridge Analytica“ arbeitete. Die Firma sammelte soviele Daten über jeden amerikanischen Wähler, wie sie konnte, und suchte darin mit Big-Data-Techniken nach Mustern. Diese nutzte sie, um das Wahlverhalten einzelner Wähler gezielt zu manipulieren. Das habe laut Brittany Kaiser entscheidend zum Wahlsieg Donald Trumps im Jahr 2016 beigetragen. Cambridge Analyticas subtile Big-Data-Propagandamaschine habe die Demokratie schwer beschädigt, schreibt die Whistleblowerin nach ihrem Ausstieg aus der Firma im Jahr 2018.
Die Geschichte beginnt vier Jahre zuvor, als Brittany Kaiser auf eine Rutschbahn gerät, die sie in die sumpfigen Tiefen der digitalen Schmutzkampagnen führen wird. In dieser Zeit trifft die Menschenrechtsaktivistin in London Alexander Nix, einen Mann, der Wahlkampf als „psychologische Operation“ bezeichnet, und erliegt seinem Charme. Die gebürtige Amerikanerin hat finanzielle Probleme, die ihren Traum von einer Karriere als Menschenrechtsanwältin überschatten. Nix, damals Geschäftsführer der SCL Group, Mutterfirma von Cambridge Analytica, bietet ihr einen Job. Kaisers Erfahrung als Wahlkämpferin für Barack Obama interessiert ihn. Dessen Kampagne hatte schon 2008 soziale Medien eingesetzt. Nicht nur die dandyhafte Eleganz und der Witz von Nix faszinieren Kaiser. Sie erkennt auch das Potenzial von SCLs Technologie und will lernen. Sie hofft, bei SCL die Macht der Daten für das Gute zu nutzen.
Schnell lernt sie, zu relativieren.
Für SCL gewinnt Kaiser einen nigerianischen Milliardär als Kunden, der den amtierenden Präsidenten des westafrikanischen Landes, Goodluck Johnson, bei den Wahlen im Jahr 2015 stützen will. Kaiser sieht sehr wohl die Schattenseiten des Politikers, etwa dass in seiner Administration die Korruption blüht. Doch gegen die Alternative, den Sharia-befürwortenden ehemaligen Putschisten Muhammadu Buhari, erscheint Goodluck als das kleinere Übel.
Selbst als Nix sie 2015 nach Washington DC schickt, um bei Cambridge Analytica Wahlkampf für den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Ted Cruz zu machen, denkt sich das die überzeugte Demokratin zurecht. Die Demokraten hatten beim datengetriebenen Wahlkampf einen klaren Vorsprung vor den Republikanern. Es müsse eben, dachte Kaiser, Waffengleichheit hergestellt werden. Was sie nicht ahnte: Cambridge Analyticas Waffe war viel schärfer als die zuvor verfügbaren – und rücksichtsloser.
Im Marketing ist Cambridge Analyticas Methode an sich nichts Neues. Es geht darum, die Trefferquote von Werbung, Kundenakquise oder Angeboten für Testfahrten zu erhöhen. Geld für Marketing soll möglichst gewinnbringend angelegt werden. Eine Plakatwand-Aktion mit Bierwerbung mag Millionen von Menschen erreichen. Aber wie viele davon mögen gar kein Bier? Das Geld, das die Aktion kostet, ist bei der Mehrzahl ihrer Betrachter fehlinvestiert.
Das Internet bietet die Chance, den einzelnen Kunden direkt ins Visier zu nehmen. Ohne es zu wissen, füllt der Internetnutzer mit seinen Klicks einen Fragebogen aus. Welche Seiten ruft er auf? Wie oft besucht er den Online-Laden? In welcher Preis- oder Produktkategorie sucht er? Daraus lesen Algorithmen einiges heraus: Wie groß die Kaufabsicht oder wie zahlungskräftig der Kunde ist. Werbung und Angebote können dazu passend platziert werden. Der Einzelne rückt ins Zentrum der Aufmerksamkeit.
Verhalten ändern, statt überzeugen
„Das Publikum ist der Schlüssel“, formulierte es Alexander Nix. Cambridge Analytica erweiterte die Kampfzone des digitalen Marketings. Die Firma erschloss sich Politik und Wahlen als Markt. Nicht nur in den US-Präsidentschaftswahlen war es mit seiner Mutter SCL aktiv, sondern auch in Großbritannien (wo es Brexit-Befürworter unterstützte), Mexiko, Brasilien und mehr Ländern. Auch die deutsche CDU wurde von Nix umworben, lehnte aber ab, wie Brittany Kaiser in einem Interview berichtete.
Cambridge Analytica verkaufte Wahlsiege. Der Wähler sollte sein Kreuzchen dort machen, wo es Cambridges Kunden wünschten. „Wir sind auf verhaltensverändernde Kommunikation spezialisiert“, warb Kaiser bei Interessenten. Die Firma biete „die richtige Botschaft für die richtige Zielgruppe, von der richtigen Quelle auf dem richtigen Kanal zur richtigen Zeit“, versprach sie.
Bei den Mitteln zum Erreichen dieser Ziele war Cambridge Analytica nicht wählerisch. Den Chef Alexander Nix beschreibt Kaiser nicht nur als kunstliebend und feierlaunig, sondern auch als kühlen Geschäftsmann, der für Geld bereit ist, seine Seele zu verkaufen. Um die Wähler zu manipulieren, blickte die Firma durch die digitale Brille tief in ihre Psyche.
SCL vermaß deren Innenleben mit Hilfe eines psychologischen Modells, das Menschen anhand von nur fünf Charakterzügen beschreibt: Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit, Neurotizismus. Experten nennen diese Merkmale die „Big Five“. Das psychologische Profil eines Menschen ergibt sich aus den größeren oder kleineren Anteilen, die er am jeweiligen Zug hat.
Den Blick in die Seele nutzte SCL, um Wechselwähler auf die gewünschte Seite zu ziehen. Kaiser erklärt dies anhand einer Abstimmung über Waffenrechte. So erhalten „verschlossene und gewissenhafte“ Wechselwähler eine Anzeige über Waffen mit Bildern und Texten, die Werte wie Tradition und Familie betonten: Die Silhouette eines Manns und eines Jungen bei der Entenjagd bei Sonnenuntergang. Dazu der Text: „Vom Vater zum Sohn … seit der Geburt unserer Nation.“
Extravertierte, die zugleich wenig verträglich sind, hingegen bekommen eine Botschaft, die sie darin bestärkt, ihre Rechte zu behaupten: Eine Frau hantiert grimmig dreinblickend mit einem Gewehr. Dazu der Text: „Hinterfrage nicht mein Recht, eine Waffe zu tragen, und ich werde deine Dummheit nicht infrage stellen, keine zu tragen.“
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