Regulierung von künstlicher Intelligenz: Bleibt das KI-Gesetz der EU ein Papiertiger?

Die EU will mit dem Verbot „inakzeptabler“ und der Regulierung „hoch-riskanter“ KI-Anwendungen mehr Vertrauen in künstliche Intelligenz schaffen. Doch manche Forderungen des Gesetzes seien wenig praktikabel oder zahnlos, monieren Experten.

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3D-Illustration eines Chips mit Europafahne darauf. Die Europäische Union will künstliche Intelligenz regulieren. Experten bezweifeln Praktikabilität des Regelwerks.

„Leider müssen wir Ihnen absagen“, antwortet die Firma lapidar. Ganz klein steht dabei, dass eine künstliche Intelligenz die Bewerbung geprüft hat, samt der Bitte von Nachfragen abzusehen. Ein fiktives Beispiel. Doch dass KI derart in das Leben von Menschen eingreift, scheint seit dem Auftauchen von ChatGPT viel näher als davor.

Die Debatte um Risiken dieser Technologie hat Fahrt aufgenommen. Kritiker von KI warnen vor einer Flut aus Fake News oder subtiler Wahlbeeinflussung. Aber auch einige Hersteller hochentwickelter KI wie ChatGPT, oder AlphaGo, die das Brettspiel Go meisterlich spielt, positionieren sich als Alarmisten:

In einem Statement verlangten sie jüngst, KI als ähnlich existenzbedrohendes Risiko zu behandeln wie Pandemien oder den Atomkrieg.

Sollte man da nicht zumindest die riskantesten KI-Anwendungen verbieten? Genau daran arbeitet derzeit die Europäische Union. Bis zum Ende des Jahres könnte die „Verordnung über Künstliche Intelligenz“ verabschiedet werden, wenn sich die drei zentralen Institutionen der EU darauf einigen. Die EU-Kommission, das Parlament und der Europäische Rat verhandeln derzeit darüber.

Von „harmlos“ bis „unakzeptabel“: EU teilt KI in Risikoklasse ein

Es wäre das weltweit erste Gesetz dieser Art, ein „Vorbildgesetz“ wie Matthias Kettemann vom Leibniz Institut für Medienforschung in Hamburg meint. „Wir schreiben gerade Geschichte“, sekundiert Sandra Wachter, Professorin für Technologie und Regulierung an der University of Oxford. Andererseits kritisieren die Experten Aspekte des Gesetzes, die dazu führen könnten, dass es ein Papiertiger bleibt.

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