Expertin: „Für Energiewende und E-Mobilität brauchen wir mehr heimische Rohstoffe“

Anne Lauenroth vom Bundesverband der Deutschen Industrie fordert nach dem Inkrafttreten des Critical Raw Materials Act der EU, rasch den Bergbau in Deutschland auszubauen und das Recycling strategisch wichtiger Mineralien zu verstärken

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Junge Frau mit blonden Haaren schaut freundlich in die Kamera.

Der Übergang zu erneuerbaren Energien und Elektromobilität macht Bergbau- und Förderprojekte für fossile Brennstoffe überflüssig, verstärkt aber die Nachfrage nach zahlreichen Mineralien, die zum Beispiel in Batterien und Magneten zum Einsatz kommen. Die EU will nun mit dem Critical Raw Materials Act dafür sorgen, dass dabei die Abhängigkeit von Lieferländern wie China sinkt. Die EU-Länder sollen selbst mehr Bergbau betreiben, Mineralien weiterverarbeiten und das Recycling ausbauen. Diese Entwicklung verfolgt Anne Lauenroth als stellvertretende Leiterin der Abteilung Internationale Zusammenarbeit, Sicherheit, Rohstoffe und Raumfahrt beim Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI).

Ende Mai ist der Critical Raw Materials Act in Kraft getreten. Was erwarten Sie sich davon?

Lauenroth: Der Critical Raw Materials Act setzt ein wichtiges Signal für mehr europäische Rohstoffsouveränität. Es geht im Kern um Diversifizierung und darum, unsere Abhängigkeiten bei kritischen und strategischen Rohstoffen durch mehr eigene Förderung, Verarbeitung und Recycling in Europa sowie Partnerschaften mit rohstoffreichen Ländern zu verringern. Deutschland hat den größten Anteil an der industriellen Produktion in Europa und zugleich bei metallischen Rohstoffen einen nahezu hundertprozentigen Importanteil. Deshalb ist das Thema für uns besonders relevant.

Ist es für eine Industrienation nicht besser, hochwertige Güter herzustellen und die Rohstoffe dafür zu importieren?

Weißes Elektroauto an der Ladesäule in einer Stadt.
Der Bedarf an Lithium wird durch den Ausbau der Elektromobilität weiter steigen.
Jede Menge große Windräder vor blauem Himmel.
Windpark in Sachsen
Weißes Pulver auf einem Metalllöffel, gehalten von einer Hand in blauem Handschuh.
Begehrter Rohstoff: Aus Salzwasser extrahiertes Lithium der Firma Vulcan Energie.
Eine Gewerbehalle mit der Aufschrift Vulcan Energie, Zero Carbon Lithium und rote Pipelines.
Geothermiekraftwerk in Insheim: Hier erprobt die der Firma Vulcan Energie, Lithium aus der Tiefe zu gewinnen.
Landkarte zeigt deutsche Lizenzgebiete östlich von Madagaskar für Massivsulfide und westlich von Mexiko für Manganknollen.
In diesen Gebieten dürfen deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Möglichkeiten zum Abbau von Rohstoffen und ihre Umweltfolgen untersuchen.
Natürliche Schlote auf dem Meeresgrund.
Tief im Meer gibt es eine reichhaltige Artenvielfalt, wie hier an einem inaktiven sogenannten Schwarzen Raucher im deutschen Lizenzgebiet für Bergbau im Indischen Ozean.
Dunkle Knollen auf hellem Meeresboden verteilt.
Manganknollen auf dem Meeres­boden in der Clarion-Clipperton-Zone, aufgenommen während einer Expedition des Forschungsschiffs „Sonne“ 2015.
Greifarm eines deutschen Meeresforschungsgeräts in der Clarion Clipperton Zone mit einer Manganknolle, auf der eine Koralle wächst.
Griff nach Rohstoffen: Deutsche Forscher haben diesen Roboter dabei gesteuert, eine Manganknolle festzuhalten, auf der eine Koralle wächst.
Tagebaumine mit grauem Gestein, ein Arbeiter schaut neben einer Baggerschaufel in die Kamera.
Abbau Seltener Erden im Norden Chinas.
Riesige Kräne hinter großen Haufen roter Erde.
Verlagung von Seltenen Erden im Hafen von Lianyungang, China.
Blaue Wand mit Aufschrift Critical Raw Materials, davor gestikulierend der grauhaarige ältere Mann.
EU-Kommissar Thierry Breton 2023 bei der Vorstellung der Pläne für den Critical Raw Materials Act.
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