Natürlicher Wasserstoff: „Bis zur wirtschaftlichen Nutzung ist noch viel Arbeit erforderlich“

Gerald Gabriel vom Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik gehört zu den Wissenschaftlern, die im Projekt HyAfrica untersuchen, wie Wasserstoff im Untergrund entsteht. Er setzt darauf, Funde vor Ort für die Energiewende zu nutzen

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Drei Männer stehen in einer rostroten Savannenlandschaft.

Wasserstoff ist eine der Schlüsselzutaten der Energiewende. Er soll Erdöl und Erdgas vor allem in industriellen Prozessen und auch in der Luftfahrt ersetzen. Bisher dreht sich die Debatte um sogenannten „grünen Wasserstoff“, der mit Strom aus erneuerbaren Quellen technisch erzeugt wird. Doch an immer mehr Orten finden Geologen auch natürliche Vorkommen. Sie können tief im Untergrund im Gestein entstehen, wenn Wasser bei geeignetem Druck und Temperaturen in Kontakt mit dem Mineral Olivin kommt oder radioaktiv bestrahlt wird. Seit 2022 sind deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler daran beteiligt, im Projekt HyAfrica in mehreren afrikanischen Ländern nach Vorkommen des sogenannten „weißen Wasserstoff“ zu suchen. Gerald Gabriel leitet am Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik in Hannover einen wichtigen Teil der Forschungsarbeiten.

Was kann Ihr Institut zur Suche nach natürlichem Wasserstoff beitragen?

Mögliche Vorkommen von natürlichem Wasserstoff befinden sich oftmals sehr tief im geologischen Untergrund und entstehen auch nur unter sehr speziellen Bedingungen. Unser Institut entwickelt seit 75 Jahren geophysikalische Methoden, mit denen sich geologische Strukturen, Grundwasser- und auch Rohstoffvorkommen besser untersuchen lassen. Für die Suche nach natürlichem Wasserstoff sind Informationen über das Schwerefeld der Erde und von magnetischen Abweichungen besonders hilfreich.

Warum?

Mit unseren Methoden können wir wichtige Daten von der Erdoberfläche oder bei Flügen von der Luft aus gewinnen – dadurch müssen Geologen nicht gleich bohren, was viel Zeit und Geld spart. Mit der sogenannten Gravimetrie können wir Strukturen im Untergrund erfassen, die sich in ihrer Dichte unterscheiden, zum Beispiel vergleichsweise schwere Gesteine, bei der Bildung auch Wasserstoff entstehen kann, oder vergleichsweise leichte Salzschichten, die Wasserstoffvorkommen vielleicht nach oben abdichten können. Magnetische Messungen geben Hinweise auf spezielle Mineralien, die typisch für die sogenannte Serpentinisierung sind, also einen Prozess der Gesteinsumwandlung, bei der Wasserstoff anfallen kann.

Portraitfoto
Gerald Gabriel vom Leibniz-Institut für angewandte Geophysik.