Zement: Schafft es die Industrie, ohne die beim Bauen wenig läuft, klimaneutral zu werden?

Vor 200 Jahren erhielt ein britischer Erfinder ein Patent auf eine neue Sorte Zement, mit der seither der Beton für Städte und Infrastruktur entsteht. Doch die Zementindustrie verursacht mehr CO₂ als die Luftfahrt. Nördlich von Hamburg wird nun ein klimaneutrales Zementwerk gebaut. Oder liegt die Zukunft in ganz anderen Werkstoffen?

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Ein großer Turm mit vielen Rohren vor blauem Himmel.

Eine Plattform ganz oben auf einem fast 90 Meter hohen Turm ist Bernd Sobolls Lieblingsort an seinem Arbeitsplatz, einem weitläufigen Produktionsgelände knapp 50 Kilometer nördlich von Hamburg. Hier in Lägerdorf betreibt Holcim, einer der größten Baustoffhersteller der Welt, eines der traditionsreichsten seiner 180 Zementwerke weltweit.

Von der Plattform aus kann Baustellenleiter Soboll den gesamten Prozess sehen, der die moderne Welt mit ihren Straßen, Brücken, Flughäfen, Häusern und Wolkenkratzern erst möglich gemacht hat. „Ohne Zement kein Beton, und ohne Beton keine Städte, keine Infrastruktur“, sagt Soboll.

Am Horizont wühlt sich ein Schaufelradbagger durch eine riesige weiße Grube mit Kreideschichten aus den Kalkschalen einzelliger Algen, die hier vor mehr als 65 Millionen Jahre in einem längst vergangenen Meer gelebt haben. Etwa tausend Jahre absterbender Algen brauchte es für zwei Zentimeter Kreideschicht. Der Bagger frisst sich mit jeder Umdrehung durch gewaltige Zeiträume.

Ein Mann mit gelbem Overall  und weißem Helm blickt von der Plattform aus über das Werk.
Bernd Soboll beim Blick über das Werk.
Weiße offene Bergbaugrube mit Abbaugerät.
Aus dieser Kreidegrube kommt seit vielen Jahrzehnten der Rohstoff für den Zement.
Klinkerlager vor Windrad.
Zur Zementproduktion gehören viele Verarbeitungsschritte.
Arbeiter mit fließendem Beton.
Der wichtigste moderne Baustoff der Welt…
Moselbrücke in der Bauphase
…ohne den weder Brücken wie hier über die Mosel denkbar sind…
Rohbau aus Beton mit Kran.
…noch Städte.
Windräder in flacher Landschaft.
Firmen-Windpark bei Lägerdorf.
Turm mit großen Röhren.
Turm zur Klinkerproduktion in Lägerdorf.
Von einem Fließband rieselt zermahlener Beton.
Altbeton-Recycling der Firma Neustark.
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