Asiatische Tigermücke ist in Berlin, doch die Behörden bekämpfen sie nur halbherzig

Die invasive Stechmücke hat in Treptower Kleingärten überwintert. Sie kann Krankheitserreger auf den Menschen übertragen.

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Die Weibchen der Asiatische Tigermücke Aedes albopictus sind lästige Insekten. Und sie können Krankheitserreger auf den Menschen übertragen.

Die Mücke kam Ende 2020 per Post, wie tausende, die Doreen Werner jedes Jahr für ihren Mücken-Atlas (siehe Kasten) sammelt. Eine Asiatische Tigermücke Aedes albopictus. Diese invasiven Stechmücken landen immer wieder bei der Insektenforscherin vom Zentrum für Agrarlandforschung (Zalf) im Müncheberg. Aber diese hier kam aus einer Kleingartenanlage in Berlin-Treptow – eine Überraschung.

„Fieser kleiner Stecher.“

Als ihr 2021 wieder Menschen Tigermücken von dort zuschickten, machte sie sich auf den Weg und wurde selbst in sieben Kleingartenanlagen in direkter Nachbarschaft fündig: „Berlin ist jetzt der nördlichste Ort in Deutschland, der von der Asiatischen Tigermücke besiedelt ist“, sagt die Entomologin.

Eine Karte des Berliner Stadtteils Treptow, in der die Kleingärten eingezeichnet sind. Rot hervorgehoben sind die Anlagen, in denen 2022 die Asiatische Tigermücke gefunden wurde.
Kleingartenanlagen in Treptow. Rot hervorgehoben sind die Bereiche, in denen Aedes albopictus 2022 nachgewiesen wurde.

Das ist eine schlechte Nachricht. Denn die Tigermücke hat gleich mehrere unangenehme Eigenschaften: „Sie ist ein penetranter, fieser kleiner Stecher“, sagt Doreen Werner. Und anders als die meisten heimischen Mücken ist die Tigermücke auch tagsüber auf der Suche nach Blut und deshalb Menschen besonders lästig.

Die Tigermücke überträgt Krankheitserreger

„Die Asiatische Tigermücke ist ein hocheffizienter Überträger vieler Krankheitserreger“, ergänzt Helge Kampen. Der Entomologe führt die Geschäfte der Nationalen ExpertenkommissionStechmücken als Überträger von Krankheitserregern“ am Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit (FLI) bei Greifswald. Die Mücke steckt hinter zahlreichen Ausbrüchen des Dengue- und des Chikungunya-Fiebers – wie derzeit in Südamerika. Dort litten 2022 Hunderttausende an dieser schmerzhaften Erkrankung. Vor allem bei Neugeborenen und alten Menschen kann Chikungunya zu schweren Komplikationen wie Organentzündungen oder sogar dem Tod führen. Knapp 100 Menschen starben in Südamerika daran, meldet die WHO.

Vorkommen der Asiatischen Tigermücke in Deutschland, Stand 15.08.2019
Vorkommen der Asiatischen Tigermücke in Deutschland; Stand 31. Dezember 2022.
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