Chemikalien in Flüssen: Wissenschaftler warnen vor Schäden für Wasserorganismen

Deutschlands Flüsse sind keine stinkenden Kloaken mehr. Aber die Zahl der Chemikalien im Wasser steigt und die meisten Gewässer sind in einem schlechten ökologischen Zustand. Auch neue Klärtechnik löst nicht alle Probleme

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Gewerbegebiet mit Chemieanlagen vor einer großen Rheinschleife.

Stinkende Bäche, schäumende Flüsse, farbig schillerndes Wasser, tote Fische: In der Zeit des Wirtschaftswunders war das in Deutschland und vielen anderen Ländern gang und gäbe. Damals flossen Abwässer von Siedlungen und Fabriken oftmals noch direkt und ungereinigt in die Flüsse. Problemstoffe wie Phosphate waren in Produkten, etwa Waschmitteln, allgegenwärtig. Auch mit der Sicherheit von Chemiefabriken war es nicht gut bestellt: 1986 gelangten bei einem Großbrand bei der Firma Sandoz bei Basel mit dem Löschwasser tonnenweise Pestizide in den Rhein, noch hunderte Kilometer flussabwärts starben Fische.

Viele Altlasten, viele neuartige Stoffe

Das erscheint lange her. Heute baden vielerorts Menschen im Sommer wieder in den Flüssen, Wasser mutet an vielen Stellen klar und sauber an. Doch auf die Frage, ob Deutschlands Flüsse wirklich wieder sauber sind, antwortet die Chemikerin Saskia Finckh vom Helmholtz-Umweltforschungszentrum (UFZ) Leipzig: „Schön wäre es, denn das ist seit langem das große Ziel.“ Die Flüsse seien zwar sauberer, dank wegweisender Vorgaben wie der Wasserrahmenrichtlinie der EU habe sich die Wasserqualität in bestimmten Bereichen sehr verbessert. Dann holt Finckh zum großen Aber aus.

Zwei kleine Boote mit vier Forschern auf großem Fluss.
Probenentnahme auf der Donau.
Inneres eines Schiffs mit wissenschaftlicher Ausrüstung.
Untersuchung von Proben auf der Donau.
Deutschlandkarte der Flüsse hauptsächlich rot und orange.
Ökologischer Zustand der Gewässer in Deutschland Stand 2021.
Lächelnde junge Frau.
Saskia Finckh vom UFZ Leipzig.
Luftaufnahme der Kläranlage mit sechs großen kreisrunden Absetzbecken und anderen technischen Anlagen.
Das Münchner Klärwerk Gut Grosslappen.
Schiff mit Wasserproben auf großem Fluss.
Probeentnahme auf der Elbe.