„Wir müssen Räume der Hoffnung schaffen“
Der international renommierte Biologe und Umweltschützer Michael Succow erklärt, weshalb die Wiederbelebung von Mooren dringlicher ist denn je – für effektiven Natur- und Klimaschutz
Er zählt zu den Leitfiguren des Naturschutzes, in Deutschland und weltweit: Michael Succow, 80, Biologe, Landschaftsökologe und international angesehener Experte für Moorkunde. Als stellvertretender Umweltminister der letzten DDR-Regierung sorgte er mit dafür, dass 12 Prozent der Landesfläche kurz vor der Wiedervereinigung als Naturschutzgebiete ausgewiesen wurden – ein Erfolg, für den er 1997 mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet wurde. Die 1999 von ihm gegründete und nach ihm benannte Stiftung engagiert sich landesweit und international für den Schutz von Natur, besonders von Feuchtgebieten.
Soeben hat er gemeinsam mit seinem langjährigen Weggefährten Lebrecht Jeschke ein neues Buch herausgebracht: „Deutschlands Moore – ihr Schicksal in unserer Kulturlandschaft“, ein reich bebildertes Porträt der 115 bedeutendsten Moore unseres Landes. Im Interview erklärt Michael Succow, wie es um diese steht und was wir gewinnen, wenn wir sie konsequent schützen und wiederbeleben.
Als ich den Untertitel Ihres Buches las, dachte ich zuerst: Oh weh. Das Wort „Schicksal“ verheißt nichts Gutes; es klingt so nach „besiegelt“ und „unausweichlich“. Zumal dann, wenn es auf dem Titel eines opulenten, über 500 Seiten starken Werks steht. Haben Sie einen Nachruf auf die deutschen Moore geschrieben?
Michael Succow: Ich würde lieber von einem Vermächtnis sprechen. Das Buch dokumentiert Erkenntnisse, die mein Freund Lebrecht Jeschke und ich auf vielen gemeinsamen Exkursionen und bei der Erforschung ausgewählter Moore Deutschlands gewonnen haben – zunächst der im Osten, nach 1989 auch im Westen. Wir schließen damit an unser erstes Moorbuch an, das 1985 erschienen ist und viele Menschen angeregt hat, Moore als Lebensräume zu begreifen, die für die Zukunft unserer Zivilisation unbedingt zu erhalten sind.
Meine Generation ist ja die letzte, die zumindest im Osten Deutschlands noch die historisch gewachsenen Moor-Kulturlandschaften erlebt hat, mit ihrem Reichtum an Pflanzen und Vögeln, an Schmetterlingen und Fröschen. Sie waren damals schon keinesfalls mehr unberührte Natur, sondern seit Jahrhunderten in Teilen mäßig entwässert und als Blumenwiesen, Weideland oder zur Torfgewinnung genutzt. Aber die ganz großen Umbrüche, die Industrialisierung des Torfabbaus und die agroindustrielle Landwirtschaft, die zum Verlust ganzer Moorlandschaften geführt haben – die begannen erst nach dem 2. Weltkrieg.
Sie haben die großflächige Ausbeutung der ostdeutschen Moore aus eigener Anschauung erlebt, teils sogar unfreiwillig daran mitgewirkt …
Ja. Ich hatte Biologie studiert, mit dem Ziel, Leben und Moore zu schützen. Meine Diplomarbeit an der Universität Greifswald, später auch meine Habilitationsarbeit beschäftigen sich mit den Moorstandorten der DDR. Weil ich aber keinen „gefestigtem Klassenstandpunkt“ hatte, auch meine Moorforschungen nicht erwünscht waren, blieb mir nur übrig mich für vier Jahre in der „sozialistischen Praxis“ zu bewähren, in einem VEB-Meliorationskombinat. Ich hatte in dieser Zeit viele noch lebende, wachsende Moore in schwerer körperlicher Arbeit zu erkunden und damit ihre großflächige „Kultivierung“ vorzubereiten.
„Das Thema Moor ist in der Gesellschaft angekommen“
Später konnte ich mich auch ihrer Erforschung widmen und damit ihre Vernutzung über zwei Jahrzehnte dokumentieren. Wie ich heute weiß, wurden Moore in dieser Zeit auch im Westen entwässert, mithilfe besserer Technik sogar wesentlich effizienter. Dort etablierte sich eine Torfindustrie, die die dortigen Regenmoore großflächig als Bodensubstrat für den Gartenbau abbaute. Kein größeres Moor hat dort noch eine „heile Haut“.
Deutschland verfügt über 1,84 Millionen Hektar Moorböden. An die 95 Prozent davon sind mittlerweile trockengelegt, in Teilen auch gar nicht mehr vorhanden. Aber Ihr Buch vermittelt den Eindruck, dass wir immer noch in einem moorreichen Land leben – auch durch die reichhaltige Fotografie. Sie stellen eine erstaunliche Vielzahl unterschiedlicher, zum Teil auch noch vitaler Moortypen vor: Quell- und Kesselmoore, Regen- und Durchströmungsmoore, Auen- und Küstenüberflutungsmoore …
Und Hang- und Verlandungsmoore. Es gibt in der Tat kein Land in Europa, das eine so große Moor-Vielfalt aufweist wie Deutschland. Das liegt am Klimagefälle von West nach Ost, der großen Bandbreite von Landschaftsformen, von Küstenniederungen bis ins Hochgebirge, auf denen sich jeweils unterschiedliche Moore entwickelten. Und jeder Moortyp bringt seine eigene, charakteristische Vegetation hervor: die sauren Regenmoore Sonnentau, Moosbeere und Gagelstrauch, die stickstoffarmen Kalkmoore Mehlprimeln, Sumpfenzian und diverse Orchideen, die nährstoffreichen Quellmoore Engelwurz, Sumpfdotterblumen und Wasserschwertlilien …
Trotz ihrer Lebensfülle und Schönheit aber wurden Moore von den Menschen lange missachtet; sie galten als gefährliches, nutzloses „Unland“, geeignet allenfalls als Verbannungsort für Ausgestoßene. „Moore müssen ausbluten!“ hieß es damals in der DDR – es galt, sie für die Agrarindustrie nutzbar zu machen.
Mittlerweile ist das anders, glücklicherweise; das Thema Moor ist in der Gesellschaft „angekommen“. Und jetzt müssen wir alles tun, um die noch naturnahen Moore um ihrer und unserer selbst Willen zu erhalten und die entwässerten so schnell wie möglich zu revitalisieren – soweit dazu das Wasser noch reicht.
„Moor muss nass“ – das ist der Leitspruch des „Greifswald Moor Centrums“, das Sie mit ihrer Berufung an die Greifswalder Universität ab 1992 mit aufgebaut haben …
Zusammen mit den Niederländern! Meine erste Reise in den Westen, 1990, war eine Einladung zu einem Kolloquium an die Universität Groningen. Die Kollegen dort haben mir ihre Moore gezeigt, es war eine große Freude, die von ihnen revitalisierten Flächen zu sehen. Und dann meine Bitte: Jetzt kommt zu uns in den Osten Deutschlands, hier habt ihr viel zu tun! Die Ersten kamen schon 1993. Mit Hans Joosten (Anm.: seit 2000 Generalsekretär der International Mire Conservation Group) konnten wir 1996 gemeinsam einen ersten Studiengang Landschaftsökologie und Naturschutz in Deutschland aufbauen; 2015 folgte die Gründung des „Greifswald Moor Centrums“, das, ich denke, auf der Welt ohne Beispiel ist.
Die Niederländer hatten schon vor anderen Ländern ihre Moore tief entwässert und vernutzt; die Torfkörper haben sich als CO2 in der Atmosphäre aufgelöst. Mein Freund Ab Grootjans hat es mir einmal treffend beschrieben: „Der Gouda-Käse, den ihr alle esst, das waren mal unsere Moore.“ Durch jahrhundertelange Entwässerung für die Weidewirtschaft sind die Moore so tief mineralisiert, dass es jetzt riesige Sperrwerke an den Küsten braucht, damit das Meer nicht hereinströmt.
Jetzt heißt es „Nasse Moore braucht das Land.“ Das ist auch der Titel des Schlusskapitels Ihres Buchs, das ihre Mitstreiterinnen Franziska Tanneberger und Greta Gaudig mitverfasst haben. Sie leiten das Greifswald Moor Centrum seit seiner Gründung.
Meine ehemaligen Studentinnen. Und Hoffnungsträgerinnen!
Sie beschreiben, dass Moore, die über längere Zeit trockengelegt wurden, wieder zum Leben erweckt werden können, wenn noch ausreichend Wasser verfügbar ist. Aber, mal ganz naiv gefragt: Was bringt das eigentlich? Was haben wir konkret davon, wenn wir Flächen, die zum Teil seit Jahrzehnten als produktives Weide- oder Ackerland genutzt werden, wieder in „Unland“ verwandeln?
Lebendige Moore sind hocheffiziente Ökosysteme; die einzigen auf der Welt, die mehr Biomasse produzieren als sie durch Zersetzung verlieren. Sie können riesige Mengen Wasser speichern – manche quellen in regenreichen Perioden bis zu einem Meter auf! Zugleich filtern sie Last- und Schadstoffe; ihre Funktion als „Nieren der Landschaft“ wird noch viel zu wenig gewürdigt. Wenn man Moore aber trockenlegt, verlieren sie diese Filterfunktionen, werden anfällig für Wind- und Wassererosion und auch Brände. Und sie emittieren CO2.
„Wir haben nicht mehr viel Zeit. Wir müssen jetzt umbauen“
All diese Folgen der Moor-Vernutzung wurden schon zu DDR-Zeiten erkannt, auch zaghaft publiziert. Heute lässt sich dank moderner Technik genau messen, wie hoch diese Emissionen sind: Ein einziger Hektar entwässertes Moor stößt jährlich bis zu 40 Tonnen Treibhausgase aus!
Und alle entwässerten Moore Deutschlands erzeugen zusammen bis zu 7 Prozent unserer klimaschädlichen Emissionen. Weshalb sich mittlerweile auch herumgesprochen hat, wie wichtig Moore für den Klimaschutz sind. Aber die Konsequenzen sind, glaube ich, vielen noch nicht klar. In Ihrem Buch lese ich, dass allein Deutschland jedes Jahr 50.000 Hektar Moorfläche wiedervernässen müsste, um seine Klimaziele zu erreichen. Und ich lese auch, dass wir seit den 1980er Jahren gerade mal 70.000 Hektar geschafft haben …
Stimmt, und das ist viel zu wenig! Wir haben nicht mehr viel Zeit. Wir müssen jetzt und sofort umbauen. Die jetzige Bundesregierung muss erfolgreich sein, sonst … Aber ich bin hoffnungsvoll. Wir haben jetzt erstmals einen Agrarminister und eine Umweltministerin, die konstruktiv zusammenarbeiten. Ich kenne und schätze die Steffi Lemke und den Cem Özdemir seit langem; sie haben die Situation verinnerlicht, und die neue Koalitionsregierung hat erhebliche Summen für den naturbasierten Klimaschutz bereitgestellt, auch für die Revitalisierung von Mooren.
Die Umweltministerin hat das Ziel ausgegeben, die Emissionen aus entwässerten Mooren bis 2030 um fünf Millionen Tonnen zu senken. Das ist nur ein Zehntel der Gesamtemissionen, erscheint mir aber dennoch ehrgeizig. Denn in den drei Dürresommern 2018 bis 2020 sind Moorböden vielerorts metertief ausgetrocknet, haben bis zu zwei Zentimeter an Höhe verloren. Manche Grundwasserspeicher sind bis heute nicht aufgefüllt. Haben Moore in der sich verschärfenden Klimakrise überhaupt eine Überlebenschance?
Es gibt viele Gegenden in Deutschland, in denen Moore auch in Zukunft gute Lebensbedingungen haben werden. Am klimatisch begnadeten Alpenrand etwa, wo sich die vom Atlantik heranziehenden Wolken abregnen, aber auch in den Mittelgebirgen wie Eifel, Erzgebirge, Harz, Spessart, Thüringer Wald, wo jährlich Niederschläge von 800 bis weit über 1000 Millimeter fallen. Dort müssen wir einfach nur die Entwässerungsgräben verschließen, dann regenerieren sich die Moore von ganz allein.
Über die Hälfte der deutschen Moorflächen liegt aber im nördlichen Flachland. Wie sieht es dort aus?
Da ist die Lage komplizierter. In Brandenburg etwa werden wir auf Dauer bis zu zwei Drittel weniger Grundwasser haben, wegen der trockeneren Sommer, aber auch, weil die preußische Forstwirtschaft die dortigen Sandböden großflächig mit Kiefern bepflanzt hat. Nadelbäume verbrauchen jedoch, anders als Laubbäume, auch im Winter große Mengen Wasser, unter ihnen entsteht kaum Grundwasser. Deswegen müssen wir diese Pflanzungen zu Laubwäldern umbauen und alles, was darin an Gräben ist, dichtmachen. Dann müssen wir diesen Wäldern ihren Frieden geben, sie in Ruhe wachsen und dicht werden lassen. Dann können sich langfristig auch in diesen Landschaften Moore wieder regenerieren. Gleiches gilt auch für große Teile Mitteldeutschlands.
Wir müssen jetzt noch über Niedersachsen reden, das mit Abstand moorreichste aller Bundesländer. Leider ist es auch dasjenige, das mit diesem Reichtum seit jeher besonders rücksichtslos umgeht. Das entnehme ich dem Kapitel, in dem sie den Zustand der dortigen Moore schildern. Haben die überhaupt eine Chance auf Wiederbelebung?
In Niedersachsen gibt es tatsächlich kein einziges heiles Moor mehr. Obwohl Moorböden einst gut ein Drittel der Landesfläche ausmachten. Zwar wurden einige Flächen schon in den 1920er Jahren unter Schutz gestellt, aber nach dem Krieg hat man auch diese zur Nutzung freigegeben. Das größte damals noch intakte, weil geschützte Moor, die Esterweger Dose, ist heute faktisch eine „Moorruine“. Die Tragik ist, dass Niedersachsen als einziges Bundesland selbst in diesen Ruinen weiterhin großflächig Torfabbau zulässt. Die industriell abgebauten Moore werden dann Naturschutzverbänden übergeben, die sich um ihre Regenerierung kümmern sollen.
Was spricht denn dagegen, die ehemaligen Torfabbaugebiete der Natur zu überlassen?
Nordwestdeutschland ist in großen Teilen die Region Deutschlands, in der Böden, Grundwasser und auch die Luft am stärksten mit Last- und Schadstoffen angereichert sind. Das liegt vor allem an der Massentierhaltung, der damit verbundenen Güllewirtschaft und dem Dauermaisanbau. Aber auch Verkehr und Industrie tragen zur Belastung bei. Allein aus der Luft gehen auf jeden Hektar Boden bis zu 40 Kilogramm Stickstoff nieder; das Grundwasser ist mit Nitrat verseucht. In einer derart belasteten Landschaft können sich Moore, die allein vom Regen ernährt werden, nicht regenerieren, denn ihre Filtersysteme sind an natürliche Bedingungen angepasst, das heißt extreme Nährstoffarmut von Wasser und Luft.
Wenn man diese hochbelasteten Standorte sich selbst überlässt, bilden sich Flachgewässer, gedüngt von Zehntausenden Gänsen und Kranichen, die hier während der Zugzeiten rasten. Diese Lebensräume werden viele Jahrzehnte und drastisch veränderte Umweltbedingungen brauchen, um sich irgendwann wieder zu lebendigen, wachsenden Regenmoore zu entwickeln – und damit auch zu hocheffizienten CO2-Senken. In ihrem jetzigen Zustand als überdüngte Flachgewässer emittieren sie stattdessen große Mengen Methan.
Das ist ein bedrückendes Fazit, vor allem aus niedersächsischer Sicht. Ich wohne seit über 20 Jahren in diesem Bundesland, in dem immerhin ein Drittel aller deutschen Moorflächen liegt. Gibt es denn gar keine Hoffnung, die zu regenerieren?
Johann Wolfgang von Goethe formulierte einst: „Wenn es nicht mehr weitergeht, schnell ein neues Wort entsteht.“ Und dieses Wort heißt „Paludikultur“: die Bewirtschaftung von nassen oder wiedervernässten Moorböden. Dabei wird die aufwachsende Biomasse abgeschöpft, was überdüngten Böden zugleich Nährstoffe entzieht. Paludikultur eignet sich insbesondere für Moore, die landwirtschaftlich intensiv genutzt wurden, als Weide- oder Ackerland.
Kann man mit dieser Form der Bewirtschaftung auch Nutzpflanzen produzieren? Schließlich müssen die Landwirte ja weiterhin Erträge erzielen.
Ja, das ist möglich. Am Greifswald Moor Centrum ist dazu schon viel geforscht worden. Ein naturverbundener Torffabrikant hat uns in Niedersachsen Versuchsflächen zur Verfügung gestellt, auf der jetzt ausgewählte Torfmoose „angebaut“ werden. Vor allem Greta Gaudig hat dazu einiges publiziert. Das Torfmoos wird nach spätestens fünf Jahren mit Greifarmen vom Rand des Feldblocks aus geerntet; es ergibt ein hervorragendes Substrat für den Gartenbau.
Ein anderes Produkt ist Rohrkolben, dessen Eignung als Dämmstoff wir in einem Forschungsprojekt getestet haben – er ist Styropor sogar überlegen!
Auch gibt es Weidetiere, die an nasse Standorte angepasst sind. Auf einigen der Niedermoore, die unsere Stiftung betreut, lassen wir Wasserbüffel grasen; sie liefern nicht nur hochwertiges Fleisch, sondern schaffen auch Biodiversität. Denn dort, wo sie die Landschaft offen halten, entstehen wieder Moorschlenken, in denen sich selten gewordene Pflanzen ansiedeln und Vögel nisten.
Stichwort Vögel. Ich muss noch eine Frage loswerden, die mir als „Orni“ besonders am Herzen liegt: Gibt es eine Chance, dass der Seggenrohrsänger wieder zu uns zurückkehrt, ein typischer Vogel der Niedermoore, der durch ihre weitgehende Zerstörung leider aus Deutschland verschwunden ist?
Es gibt ein Gebiet am Unterlauf der Peene in Ostvorpommern, rund 2000 Hektar groß, das zu DDR-Zeiten nur mäßig entwässert wurde. Vor 20 Jahren konnten wir die Gräben wieder verschließen, die Quellmoore am Rand aktivieren. Und nun sprießen dort wieder Wunderseggen und Braunmoose; Brachvögel, Bekassinen und erstaunliche Herden von Rotwild. Auch erste Elche sind aufgetaucht.
Und es könnte sein, dass auch der Seggenrohrsänger eines Tages hierher zurückkehrt, zusammen mit Doppelschnepfe und Birkhuhn, die hier vor 100 Jahren zu dieser Landschaft gehörten.
„Wir sind nicht Beherrscher der Natur, sondern ein Teil von ihr“
Das Peenetal ist für mich ein Raum der Hoffnung. Es zeigt, was wir gewinnen, wenn wir der Natur wieder „auf die Sprünge helfen“, ihr ihren Frieden geben, auf ihre Selbstheilungskräfte vertrauen. Wenn der Wasserspiegel der Ostsee weiter ansteigt, wird dieses Durchströmungsmoor mitwachsen, so, wie es das seit Jahrtausenden getan hat. Denn an der Mündung der Peene sind noch keine Sperrbauwerke errichtet worden, die an vielen anderen Küsten Meer und Moor voneinander trennen.
Wir könnten hier einen Ort schaffen, an dem man erfahren kann, dass wir Menschen nicht die Herrscher über die Natur sind, sondern ein Teil von ihr.
Wenn wir das begreifen, dann hat unsere Zivilisation vielleicht noch eine Chance.