Global Carbon Budget: „Wir stecken noch immer im fossilen Zeitalter fest“

Die Kohle feiert ihr Comeback in Deutschland und weltweit erreichen die fossilen CO2-Emissionen ihren Höchststand. Der aktuelle Bericht zur globalen CO2-Bilanz sieht keine Wende hin zur Klimaneutralität.

vom Recherche-Kollektiv Klima & Wandel:
6 Minuten
Das Kohlekraftwerk Schwarze Pumpe in Brandenburg.

Während auf dem 27. Weltklimagipfel (COP27) in Ägypten über Wege aus der Klimakrise diskutiert wird, liefert der an diesem Freitag veröffentlichte Bericht zum Global Carbon Budget alarmierende Zahlen. Die fossilen Emissionen werden demnach im Jahr 2022 mit weltweit 36, 6 Milliarden Tonnen Treibhausgase einen Höchststand seit Beginn der Aufzeichnungen erreichen.

Zusammen mit den Landnutzungsemissionen in Höhe von 3, 9 Milliarden Tonnen CO2, die etwa durch Entwaldung verursacht werden, belaufen sich die Gesamtemissionen auf 40, 6 Milliarden Tonnen CO2. Im Vergleich zum Vorjahr sind sie damit um ein Prozent angestiegen. Sie liegen allerdings leicht unter den bislang höchsten Werten von 2019 mit 40, 9 Milliarden Tonnen.

Kohleverbrennung erreicht neuen Höchststand

Der 17. Bericht zum Global Carbon Budget wird gemeinsam von mehr als 100 Wissenschaftler:innen aufgrund von Daten globaler Messnetzwerke, Satellitendaten, statistischen Erhebungen und Modellrechnungen erstellt. Die Angaben des internationalen Forschungsteams zu den globalen Treibhausgase-Emissionen sind als vorläufige Schätzungen zu verstehen.

Die prognostizierte Zunahme der fossilen CO2-Emissionen sei vor allem auf den höheren Ölverbrauch durch den wieder gestiegenen Flugverkehr nach den weltweiten Corona-Lockdowns zurückzuführen, betonen die Autor:innen des Berichts. Auch die Kohle-Emissionen sind 2022 weltweit deutlich gestiegen. „Es wurde lange davon ausgegangen, dass wir den Peak der Kohleverbrennung bereits überschritten haben. Doch 2022 könnte nun ein neuer Höchststand sein“, sagt Judith Hauck, stellvertretende Leiterin der Sektion Marine Biogeowissenschaften am Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven und Mitautorin des Berichts zum Global Carbon Budget.

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