An der Ostseeküste rasten zur Zugzeit die Kraniche. Wie steht es um den Bestand der Vögel?

Viele Jahre lang nahm die Zahl der Kraniche in Deutschland zu, doch es gibt erste Zeichen, dass sich der Trend umkehren könnte.

vom Recherche-Kollektiv Flugbegleiter:
10 Minuten
Eine Gruppe Kraniche fliegt vor rotem Himmel

Bis zu 70.000 Kraniche versammeln sich jedes Jahr im Spätherbst an der deutschen Ostseeküste, vor allem in der vorpommerschen Boddenlandschaft. Mitte Oktober – also in diesem Tagen – haben die meisten Vögel ihre Rastplätze erreicht. In einigen Wochen ziehen sie weiter zu ihren weiter südlich gelegenen Überwinterungsgebieten. Es ist ein fantastisches Spektakel, wenn die Kraniche abends zu ihren Schlafplätzen fliegen. Auf dem Deich sammeln sich dann die vogelinteressierten Touristen – und beobachten, wie sich ein Trupp nach dem anderen auf den Wiesen niederlässt. Über eine Stunde dauert der abendliche Einflug der Kraniche. Der Aufbruch im Morgengrauen geht deutlich schneller. Günter Nowald kennt dieses Schauspiel seit vielen Jahren – und schaut es sich immer wieder gerne an. Der Biologe hat bereits über die Kraniche promoviert, heute leitet das Nabu-Kranichzentrum in Groß Mohrdorf, mitten in einem der Rastgebiete der Kraniche. Im Interview erzählt er uns, was ihn an den Kranichen fasziniert – und warum er sich in letzter Zeit Sorgen um den Bestand der Vögel macht.

Der Biologe Günter Nowald, vor ihm in der Wiese liegt ein Kranich, der bunte Farbringe trägt.
Günter Nowald leitet das Nabu-Kranichzentrum in Groß Mohrdorf. Regelmäßig werden hier Vögel beringt, um das Verhalten der Tiere genauer zu erforschen.
Ein Kranichnest umgeben von Wasser, auf dem Nest sitzen Altvogel und Küken.
Kraniche bauen ihr Nest am liebsten in Feuchtgebieten. Das Wasser schützt Eier und Küken vor Füchsen und anderen Räubern. Die Jungen sind Nestflüchter, schon am ersten Lebenstag gehen sie mit den Altvögeln auf Nahrungssuche.
Eine geschlossene Beobachtungsplattform, Touristen mit Ferngläsern.
Während der Zugzeit im Herbst und Frühjahr öffnet das Kranorama am Günzer See in Mecklenburg-Vorpommern. Vogelinteressierte Besucher können hier Kraniche beobachten. Es gibt eine Ausstellung, Rangerinnen und Ranger informieren über die Vögel.
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