Klimawandel in den Alpen: Haben Schneehühner und Schneesperlinge eine Zukunft?

Man könnte meinen, dass mildere Temperaturen und frühere Schneeschmelze den Vogelarten gut tun, die unter den Extrembedingungen des Hochgebirges leben. Doch Ornithologinnen und Ornithologen verstehen immer genauer, warum die Erderwärmung zur existentiellen Gefahr wird

vom Recherche-Kollektiv Flugbegleiter:
11 Minuten
Reinweißer taubengroßer Vogel mit scharzem Streifen zwischen Schnabel und Augen in Schneelandschaft.

Viele, die gerne Wintersport betreiben, waren im frühen Winter sehr enttäuscht. In weiten Teilen der Alpen blieben die Hänge grün und braun, statt schneeweiß zu leuchten. Menschen, die als Teil der alpinen Tourismusbranche davon leben, dass im Winter Urlauberinnen und Urlauber zu ihnen kommen, bekamen es regelrecht mit Existenzängsten zu tun.

Was soll aus dem Geschäft mit dem Wintertourismus werden, wenn im Dezember T-Shirt-Temperaturen herrschen und es bis hinauf in große Höhen regnet statt zu schneien? Medien stimmten in die Debatte ein und natürlich rückte schnell die Frage in den Fokus, wie schnell, wie heftig und wie grundlegend die menschengemachte Erderwärmung den Alpenraum zu verändern droht. Selbst Kunstschnee konnte vielerorts nicht wirklich helfen – zumal für Skifahrer zusätzliche Gefahren lauern, wenn sie mit Karacho von den schmalen Kristallbändern abkommen.

Kaum Schnee in den winterlichen Alpen – wird das die Zukunft sein? Klimaforscher weisen darauf hin, dass zumindest für eine Weile immer wieder auch erhöhter Schneefall zu den Folgen der Erwärmung zählen kann. Denn wärmere Luft kann mehr Feuchtigkeit speichern und transportieren als eiskalte Luft. Doch der Jahrhunderttrend geht hin zu grünen Wintern und höheren Schneegrenzen.

Für zwei Vogelarten ist die Frage, wie die Winter künftig verlaufen, noch viel existentieller als für Skifexe, Gastronominnen und Liftbetreiber: Für Alpenschneehühner und Schneesperlinge ist das winterliche Weiß so prägend, dass sie es sogar im Namen tragen.

Was also machen die steigenden Temperaturen in den Alpen und die zunehmend milden Winter mit diesen zwei Charakterarten des Hochgebirges?

Eine Schneekanone vor einem kleinen Fleck Schnee, auf dem Kinder spielen, darum grüne Wiesen vor Bergkulisse.
Schneemangel in den Schweizer Alpen im Januar 2023.
Braun-weißer Vogel sitzt auf Felsen vor Schneebrett in grüner Landschaft.
Männliches Alpenschneehuhn im Frühjahr: Fast perfekte Tarnung.
Hochgebirgslandschaft mit dem breiten Gletscherstrom im Winter bei blauem Himmel.
Eislandschaft am Aletschgletscher in der Schweiz.
Spatzenartiger Vogel mit ausgebreiteten schwarz-weißen Flügeln im Gleitflug.
Der Schneesperling
Spatzengroßer Vogel mit Insekten im Schnabel vor Bergkulisse.
Heiße Sommer setzen den Schneesperlingen besonders zu.
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