Pakistanischer Bürgerjournalist prangert Vogel-Wilderei an und wird ermordet

Der Videoblogger Nazim Jokhiyo wollte Steppenkragentrappen vor der Wilderei bewahren und zahlte dafür mit seinem Leben. Kein Einzelfall, sagt „Reporter ohne Grenzen“.

vom Recherche-Kollektiv Flugbegleiter:
5 Minuten
Eine Steppenkragentrappe läuft vorsichtig hinter einem Buch

Journalisten, die über Umweltverbrechen berichten, leben in vielen Ländern der Erde gefährlich. Nach Angaben der Selbsthilfeorganisation „Reporter ohne Grenzen“ wurden in den vergangenen zehn Jahren 20 Journalisten getötet, weil sie Missstände wie illegale Waldrodungen, Wilderei oder Wildtierschmuggel an die Öffentlichkeit bringen wollten oder gebracht haben.

Vor wenigen Wochen traf es einen unerschrockenen Hobby-Journalisten in Pakistan, der den Skandal der illegalen Verfolgung einer stark bedrohten Vogelart aufmerksam machen wollte. Der Amateur-Videoreporter Nazim Jokhiyo hatte in der Nähe der südpakistanischen Metropole Karatschi Videos über Vorbereitungen für illegale Jagdausflüge reicher Golf-Aarber im Internet veröffentlicht. Daraufhin war er massiv eingeschüchtert worden.

"Ich bin nicht verängstigt. Ich bekomme Drohungen und werde mich nicht entschuldigen", sagte er nach einer Übersetzung von „Reporter ohne Grenzen“ in einem Video, das Anfang November im Internet verbreitet wurde.

Wenige Stunden später wurde seine von Folterspuren übersäte Leiche in einem Vorort Karatschis gefunden.

Screenshot eines Videos von Nazim Jokhiyo
Der Videoblogger Nazim Jokhiyo filmte die Wilderei von Steppenkragentrappen und zahlte dafür mit seinem Leben. Kein Einzelfall, sagt Reporter ohne Grenzen.
Eine Steppenkragentrappe läuft vorsichtig hinter einem Buch
Vom Aussterben bedroht und bei Jägern als Trophäe hochbegehrt: Steppenkragentrappen gehören zu den seltensten Vögeln der Erde. Dennoch werden sie zu Tausenden gewildert.