Waldschnepfe: Porträt der großen Unbekannten unter den heimischen Vogelarten

Die Waldschnepfe ist wegen ihrer extrem heimlichen Lebensweise so etwas wie ein Geist des Waldes. Jetzt – im zeitigen Frühling – bestehen aber die besten Chancen, einen Blick auf diese ganz besondere Vogelart zu erhaschen.

vom Recherche-Kollektiv Flugbegleiter:
9 Minuten
Eine Waldschnepfe stellt den Schwanz auf. Situation im Wald

Welche Vogelart hat das hellste Gefieder von allen? Die meisten Menschen, auch Vogelkundlerinnen und Vogelkundler, denken bei dieser Frage wohl spontan an Arten mit Namen wie Schneehuhn, Schneeammer, Schneegans oder Weißstorch, die für ihr reinweißes Federkleid bekannt sind. Doch Wissenschaftler des Londoner Imperial College haben jetzt einen erstaunlichen Sieger für die hellsten Federn gekürt: die Waldschnepfe.

Die Waldschnepfe? Das will – wie so vieles bei dieser besonderen Vogelart – auf den ersten Blick nicht recht zueinander passen. Denn sie lebt heimlich vor allem auf dem Boden feuchter Wälder und Heiden und verfügt über ein derart gut angepasstes, erdfarben-bräunlich gestreiftes Tarngefieder, dass man bei einem Waldspaziergang eher auf sie treten würde, als sie auf große Entfernung zu erkennen.

Aber so weit kommt es nicht. Spätestens wenn der menschliche Eindringling im Waldschnepfen-Revier nur noch wenige Schritte entfernt ist, fliegen die Vögel mit einem nach einer Beschwerde klingenden rätschenden Laut auf und verschwinden in niedrigem und schnellem Flug gewandt zwischen den Bäumen.

Und just in diesem Moment hat man die Chance, das jetzt von den britischen Forschern enthüllte Geheimnis des hellsten Gefieders mit eigenen Augen zu sehen. Im Wegfliegen zeigen Waldschnepfen nämlich an der Unterseite der Schwanzfedern deutliche weiße Flecken.

Eine Waldschnepfe vor pechschwarzem Hintergrund im Flug von unten fotografiert.
Im nächtlichen Flug wird die Strahlkraft der unteren Schwanzfedern der Waldschnepfe sichtbar.
Waldschnepfe mit ausgebreiteten Flügeln
Gebändert, gestreift, getarnt.
Eine Waldschnepfe auf dem Boden sitzend.
Geheimnisvolle Vögel: Obwohl Waldschnepfen garnicht so selten in den Wäldern Deutschlands vorkommen, haben nur wenige Menschen sie schonmal gesehen.
Eine im Laub gut getarnte Waldschnepfe
Tarnkünstler: Waldschepfen verlassen sich auf ihre Tarnung und fliegen erst im letzten Moment auf.
Ein Erlenbruch in Panoramaformat
Feuchte Wälder wie dieser Erlenbruch sind die Lebensräume der Waldschnepfen.
Zwergschnepfe an einer Schlammbank
Auch die Zwergschnepfe ist nahe mit der Waldschnepfe verwandt. Sie ist in Deutschland nur als Wintergast zu sehen, allerdings kaum weniger leicht zu entdecken als die Waldschnepfe.
Eine Bekassine mit dem typischen langen Schnabel im Wasser.
Die Bekassine lebt Feuchtgebieten und profitiert von deren Schutz.
Bruchwasserläufer in Nahaufnahme
Ebenfalls ein Verwandter, der Bruchwasserläufer
Eine Waldschnepfe stellt den Schwanz auf. Situation im Wald
Seltener Anblick: Waldschnepfen aktiv bei Tage bekommen nur wenige Menschen zu Gesicht.
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