Experten schockiert von Kranichsterben durch Vogelgrippe in Israel: „Wir sind sehr besorgt“

Yoav Perlman von BirdLife Israel über die Lage im Seuchengebiet und die Aussichten auf ein Ende der Virus-Welle an einem der wichtigsten Drehkreuze des Vogelzugs

vom Recherche-Kollektiv Flugbegleiter:
9 Minuten
Tote Kraniche liegen im Wasser des Hula-Sees

Viele Länder Europas und darüber hinaus erleben gerade einen extremen Ausbruch der Vogelgrippe. Besonders hart betroffen von der auch als aviäre Influenza oder Geflügelpest bekannten Virusinfektion ist Israel. Während die Gesundheitsbehörden bislang keine Hinweise auf ein Übergreifen der aktuell kursierenden Erreger auf Menschen sehen, sterben Wildvögel seit Wochen in großer Zahl.

„Schwerster Schlag für die Tierwelt in der Geschichte des Landes“

Israels Umweltministerin Tamar Zandberg spricht vom "schwersten Schlag für die Tierwelt in der Geschichte des Landes". Auch Geflügelbetriebe mussten hunderttausende Hühner und Puten schlachten. Betroffen sind vor allem Kraniche aus Nord- und Nordosteuropa, die derzeit in großer Zahl im Norden Israels überwintern. Auch für einige extrem seltene Vogelarten aus Europa ist das Land am östlichen Rand des Mittelmeeres eines der wichtigsten Durchzugs-, Rast- und Überwinterungsgebiete. Wir sprachen mit Yoav Perlman, dem Direktor der israelischen Vogelschutzverbandes BirdLife Israel, über den Stand des Ausbruchs und die Gefahren für seltene Vogelarten. 

Porträtfoto Yoav Perlman
Yoav Perlman leitet die Vogelschutzorganisation BirdLife Israel
Blick in das Hula-Tal
Das Hula-Tal im Dreiländereck Israel-Syrien-Libanon. Im Hintergrund die Golan-Höhen.
Eine Gruppe Kraniche fliegt vor dem Hintergrund der aufgehenden Sonne am Morgen von ihrem Rastplatz  in einem Flachwassersee ab.
Auffliegende Kraniche im Winterquartier.
Kranichmassen laufen hinter einem Traktor her, der Mais verstreut.
Die Fütterung der Kraniche wird auch nach Ausbruch der Vogelgrippe fortgesetzt, um die Vögel daran zu hindern, sich über ein weites Gebiet zu verteilen und so das Virus weiterzutragen.
Ein Kranich fliegt niedrig in Richtung des Betrachters über eine Wiese mit anderen Kranichen.
Einer von 100.000 Kranichen, die in Israel Zwischenstopp auf dem Zug machen.
Ein immaturer Kaiseradler hebt den Kopf eines toten Jungkranichs.
Auch die sehr seltenen Kaiseradler überwintern im Hula-Tal und ernähren sich dabei vor allem von Aas, hier einem jungen Kranich.
Die Silhouetten von Kranichen und Pelikanen vor dem gelben Sonnenaufgang.
Kraniche und Rosapelikane verbringen gemeinsam die Nacht auf einem See. Dabei können Viren überspringen
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