Bauernproteste und Umweltkrise: Zukunftskommission der Regierung fordert ökologische Transformation der Landwirtschaft

Gremium legt am 6. Juli Stellungnahme vor / Vorsitzender Strohschneider fordert Milliarden für Natur- und Klimaschutz, Agrarministerin Klöckner verweist auf begonnene Reformen

vom Recherche-Kollektiv Flugbegleiter:
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Die Mitglieder stehen im Bundeskanzleramt auf einer Treppe mit coronakonformen Abständen.

Die Landwirtschaft in Deutschland soll grundlegend umorganisiert werden, um bei der Nahrungserzeugung, Klima, Artenvielfalt und Tierwohl deutlich besser zu schützen als bisher. Landwirte sollen dazu in Zukunft staatliche Zuschüsse nur noch für Leistungen wie den Schutz von Klima und biologischer Vielfalt bekommen, Verbraucher durch angemessene Lebensmittelpreise dazu beitragen, dass Bäuerinnen und Bauern von ihrer Arbeit leben könnten.

Dies sind die zentralen Forderung der von der Bundesregierung eingesetzten “Zukunftskommission Landwirtschaft”, die am Mittwoch nach zehnmonatigen Beratungen ihre Empfehlungen beschlossen hat. Damit gibt es zum ersten Mal einen gemeinsamen Fahrplan von Agrarverbänden, Umweltbewegung und Wissenschaft für die Zukunft der Landwirtschaft in Deutschland.

“Bisherige Formen der Produktion kommen an ökologische Grenzen, das darf nicht so weitergehen”, sagte der Vorsitzende der Kommission, Peter Strohschneider, in einem Interview des “Spiegel”. Die für die Politik nicht verbindliche Stellungnahme soll am 6. Juli an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) überreicht und dann in voller Länge öffentlich zugänglich gemacht werden.

Jährliche Umweltschäden von mehr als 90 Milliarden Euro

Die Zukunftskommission war im Sommer 2020 nach Protesten von Landwirten gegen steigende Umweltauflagen und unter dem Eindruck der Debatten über die Klimakrise, Naturschutz und die EU-Agrarreform eingesetzt worden. Ihr gehörten insgesamt 32 Vertreterinnen und Vertreter aus Landwirtschaft, Wissenschaft, Umweltbewegung und Wirtschaft an, darunter auch der Präsident des Deutschen Bauernverbands, Joachim Rukwied. Strohschneider hatte den Vorsitz wegen seiner Erfahrung als früherer Vorsitzender des Wissenschaftsrates und früherer Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) inne.

Es kann und muss sich lohnen, die Umwelt und das Klima zu schützen. (Peter Strohschneider)
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