Viele Asthma-Sprays sind schlecht fürs Klima – doch es gibt klimafreundlichere Alternativen

Für Asthma-Patienten sind sie ein Segen, für die Umwelt ein Fluch: Asthma-Sprays. Sie enthalten klimaschädliche Treibhausgase. Wie kann man mit diesem Dilemma umgehen?

vom Recherche-Kollektiv Klima & Wandel:
4 Minuten
Junge Frau inhaliert mit einem Pulverinhalator

Die Asthma-Behandlung mit Dosieraerosolen ist nicht gut fürs Klima. In Großbritannien sind diese Mittel zum Beispiel für 3,5 Prozent der klimaschädlichen Emissionen des britischen Gesundheitswesens verantwortlich. Für Deutschland fehlen zwar solche Zahlen, aber die Größenordnung dürfte vergleichbar sein. Dosieraerosole können pro Patient:in und Jahr so viele Treibhausgasemissionen verursachen wie ein Flug von Frankfurt nach Kreta.

Das Beispiel der klimaschädlichen Asthmamittel weist auf ein größeres Problem hin: In Deutschland ist das Gesundheitswesen für circa fünf Prozent der Kohlendioxidemissionen verantwortlich und trägt so deutlich zum Klimawandel bei. Das ist auch deshalb bedenklich, weil der zunehmende Klimawandel gesundheitliche Probleme von chronisch kranken Patient:innen verstärkt, unter anderem von Menschen mit Asthma oder anderen Lungenerkrankungen.

Fachleute erwarten, dass die Zahl der Asthmapatient:innen mit fortschreitendem Klimawandel weiter zunehmen wird. Denn Allergien, bei denen die Atemwege beteiligt sind, erhöhen das Risiko für Asthma deutlich und die Zahl der Allergien wird in einer heißer werdenden Welt steigen.

Asthma gehört zu den häufigsten Krankheiten in Deutschland: Im Jahr 2016 waren fast sechs Prozent der Erwachsenen davon betroffen. Menschen, die Asthma haben, sind in der Regel auf Medikamente angewiesen, die ihnen sowohl während eines akuten Asthmaanfalls helfen als auch die Anzahl und Schwere solcher Anfälle reduzieren. Asthmamittel, die direkt in der Lunge wirken, werden eingeatmet. Damit sie die Lunge zuverlässig erreichen, enthalten viele Sprays ein Treibmittel. Es gibt aber eine klimafreundlichere Alternative: Pulverinhalatoren.

Die große Frage ist nun: Könnte die klimafreundliche Alternative öfter verschrieben werden, ohne dass Patient:innen beim medizinischen Nutzen Nachteile haben? Eine neue Leitlinie gibt dazu nun erstmals Empfehlungen. Sie ist die erste Handreichung dieser Art für Ärzt:innen und soll eine klimasensible Medizin ermöglichen.

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