Expertïnnen der EU-Arzneimittelagentur stufen Corona-Impfstoff von AstraZeneca weiter als sicher ein

Laut EMA keine auffällige Häufung von Thrombosen, aber weitere Untersuchung von extrem seltenen Vorkommnissen

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Das Logo von AstraZeneca vor einer Landschaft mit brauner Erde.

Update 6. April 2021

Die Ständige Impfkommission empfiehlt in ihrer Mitteilung vom 1. April, dass Menschen unter 60 Jahre, die bereits die Erstimpfung mit Vaxzevria von AstraZeneca erhalten hatten, für die Zweitimpfung einen mRNA-Impfstoff (Comirnaty von BioNTech/Pfizer oder den Impfstoff von Moderna) im Abstand von 12 Wochen bekommen.

Alternativ ist für diese Altersgruppe die Erst- oder Zweitimpfung auch weiterhin mit Vaxzevria von AstraZeneca möglich, allerdings nur auf ausdrücklichen Wunsch, nach ausreichender Aufklärung über das Risiko von seltenen Thrombosen und Blutplättchenmangel und wenn keine ärztlichen Bedenken bestehen.

Update 1. April 2021

Die europäische Zulassungsbehörde EMA berichtete gestern in einer Pressekonferenz über Zwischenergebnisse aus der Beratung des Ausschuss für Arzneimittelsicherheit der EMA (PRAC) zum Impfstoff von AstraZeneca (Vaxzevria). Aus dem europäischen Wirtschaftsraum seien bis zum 22. März im zeitlichen Zusammenhang mit einer Impfung 44 Fälle von Hirnvenenthrombosen in Verbindung mit einer verringerten Anzahl an Blutplättchen gemeldet worden. In diesem Zeitraum wurden insgesamt 9,2 Millionen Dosen von Vaxzevria verimpft. Auch 14 Todesfälle wurden verzeichnet, von denen jedoch nicht alle in Verbindung mit Hirnvenenthrombosen stünden.

Nach wie vor sei unklar, ob es einen ursächlichen Zusammenhang mit dem Impfstoff gebe. Die Häufigkeit liege bei Menschen unter 60 Jahren bei einem Fall pro 100.000 Impfungen, was mehr sei als statistisch zu erwarten. Spezielle Risikofaktoren wie Alter, Geschlecht oder vorhergehende Thrombosen hätten sich bei der bisherigen Analyse nicht gezeigt. Die EMA bewertet den Nutzen des Impfstoffs weiterhin als höher als die möglichen Risiken. Wie angekündigt, werde der PRAC in der kommenden Woche weiter beraten und dabei auch neue gemeldete Fälle untersuchen.

Update 31. März 2021

Die Ständige Impfkommission (STIKO) informierte vorab in einer Pressemitteilung, dass sie die Impfung mit dem Impfstoff von AstraZeneca wegen der seltenen, aber schwerwiegenden Fälle von Hirnvenenthrombosen nur noch für Personen ab 60 Jahren empfiehlt, da in dieser Altersgruppe keine Häufung der möglichen Nebenwirkung aufgefallen ist. Die endgültige Fassung der STIKO-Empfehlung soll am 1. April veröffentlicht werden.

Das Bundesgesundheitsministerium teilte mit, dass auch Jüngere auf ausdrücklichen Wunsch nach ausreichender Aufklärung mit AstraZeneca geimpft werden können, wenn eine individuelle Risikoanalyse nicht dagegen spricht. Das gelte auch für die Zweitimpfung. Die STIKO will bis Ende April eine Empfehlung für das Vorgehen bei der Zweitimpfung vorlegen.

Update 30. März 2021

Nach Zahlen des Paul-Ehrlich-Instituts ist die Anzahl der gemeldeten Verdachtsfälle der seltenen Sinusvenenthrombosen in Deutschland bis zum 29. März mittags auf 31 bei insgesamt rund 2,7 Millionen Erstimpfungen mit dem Impfstoff von AstraZeneca angestiegen. Bei 19 Personen war gleichzeitig die Anzahl der Blutplättchen verringert, neun der Betroffenen verstarben. Überwiegend erkrankten Frauen zwischen 20 und 63 Jahren.

Der Ausschuss für Arzneimittelsicherheit der EMA (PRAC) wird das Thema in seiner nächsten regulären Sitzung vom 6. bis 9. April 2021 erneut beraten.

Stand 19. März 2021

Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hält den Impfstoff der Firma AstraZeneca gegen den Erreger von Covid-19 trotz Berichten über Fälle von Thrombosen (Blutgerinnseln) im zeitlichen Zusammenhang von Impfungen weiter für sicher. Die EMA befürwortet es, den Impfstoff weiten Teilen der Bevölkerung zu verabreichen. Dies gab die Direktorin der EMA, Emer Cooke, mit Expertïnnen der Agentur am Abend des 18. März bekannt. Die Bundesregierung reagierte darauf mit der Freigabe für einen weiteren Einsatz des Impfstoffs in Deutschland.

Der Impfstoff von AstraZeneca bleibt demnach weiter zugelassen, weil der Nutzen die möglichen Risiken nach Einschätzung der Zulassungsbehörde weiterhin überwiegt. Überprüft wurden von der EMA die Meldungen von Thrombosen insgesamt und zudem Fälle von sehr seltenen, aber schwerwiegenden Thrombosen.