Corona-Impfzentrum für Kinder ab 5: „Darauf haben ganz, ganz viele Eltern schon lange gewartet“

Der Bremer Bürgermeister Andreas Bovenschulte erklärt im Interview, warum er nicht auf die Stiko-Entscheidung gewartet hat und wieso das Land Bremen mit einem eigenen Kinder-Impfzentrum eine Lücke füllt.

vom Recherche-Kollektiv Corona:
4 Minuten
Ein Mann mit Brille und Halbglatze lächelt in die Kamera, im Hintergrund das historische Rathaus von Bremen.

Bremen gilt mit einer Impfquote bei Erwachsenen von über 93 Prozent (Stand 13.12.2021.) als deutschlandweiter Spitzenreiter. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Eine frühe Einbeziehung vielfältiger Akteurïnnen aus der Mitte der Gesellschaft, Impf-Informationen in verschiedenen Sprachen, mobile und aufsuchende Impfangebote auch in Stadtteilen, in denen aufgrund von Sprachbarrieren oder anderen Gründen eine größere Impf-Skepsis zu erwarten war.

Nun öffnet in Bremen pünktlich zur ersten Lieferung des Biontech-Impfstoffs für Kinder ab fünf – und zeitgleich mit dem Erstarken der Omikron-Variante des Corona-Virus – ein eigenes Impfzentrum für Kinder. Wir sprachen mit dem Bremer Bürgermeister, Andreas Bovenschulte (SPD), über die Hintergründe, die Organisation und warum er nicht auf eine Entscheidung der Stiko gewartet hat.

Herr Bovenschulte, am Dienstag öffnen Sie in Bremen ein Impfzentrum speziell für Kinder zwischen 5 und 11. Warum?

Nachdem die Europäische Arzneimittelkommission den Impfstoff für Kinder zugelassen hat, registrieren wir in Bremen eine riesige Nachfrage von Eltern, die ihre Kinder so gut wie möglich vor einer Corona-Infektion schützen wollen. Zumal es bei Kindern jetzt zu Beginn des Winters naturgemäß wieder mehr Infektionen gibt. Darauf haben wir reagiert und werden eine Impfstelle in der Innenstadt eigens mit Kinderärztinnen und Kinderärzten besetzen.

Wie werden die Impfungen organisiert und wie viele Impfungen sind geplant?

Wir planen mit bis zu 100 Impfungen am Tag. Alle Kinder beziehungsweise Eltern werden in den kommenden Tagen angeschrieben und erhalten für ihre Kinder einen Impfcode, mit dem sie dann verbindlich einen Impftermin buchen können. Die ersten Briefe an die Jahrgänge 2010 und 2011 sind bereits in der Post, die übrigen Jahrgänge werden in den nächsten Tagen angeschrieben.

Weil aber längst nicht alle Kinderärztinnen und Kinderärzte derzeit eine Impfung anbieten, haben wir uns dazu entschlossen diese Lücke umgehend zu schließen.
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