Corona-Impfstoffe: Kritik an spektakulärer Analyse zum Schaden-Nutzen-Verhältnis

Biontech habe wissen müssen, dass sein Corona-Impfstoff mehr schadet als nutzt, behaupten drei Wissenschaftler. Doch andere Statistiker halten ihre Analyse für irreführend. Was steckt dahinter?

vom Recherche-Kollektiv Postviral:
8 Minuten
Nahaufnahme zweier Hände in weißen Gummihandschuhen, die mit der Nadel Impfstoff aus einem Glas ziehen.

Für Tobias Ulbrich stand das Urteil fest. Es sei ein „NEUER SKANDAL“, schrieb er Anfang Januar auf der Plattform X, und das in Großbuchstaben.

Der Anwalt ist spezialisiert auf Mandant:innen, die einen Impfschaden bei sich vermuten. Was er berichtete, sorgte für Aufsehen: Der Corona-Impfstoff von Biontech verursache „25-fach höhere gesundheitliche Schäden im Verhältnis zum Sars-CoV-2-Virus“, führte er aus – ein „HAMMER“, so Ulbrich, und mehr noch: Der Hersteller habe diese Daten gekannt und damit gewusst, „dass sein Stoff nur Schaden aber keinen Nutzen“ bringen werde. Es sei davon auszugehen, dass Biontech „mindestens alle gesundheitlichen Schäden aller Geimpften billigend in Kauf“ genommen habe. Der Jurist wertete dies als „bedingten Vorsatz“.

Nicht nur in den sozialen Medien beriefen sich viele Impfkritiker:innen auf den Post. Auch AfD-Politiker:innen griffen das Thema Anfang dieses Jahres auf. Sie interpretierten es fälschlicherweise als neue Studienerkenntnis oder schrieben: „Niemand hätte mit Biontech-Impfstoff geimpft werden dürfen!“ In Rheinland-Pfalz soll die Regierung dem Landtag jetzt Antworten zu der Thematik geben.

Doch was ist dran an der Behauptung, dass das Biontech-Vakzin 25 Mal mehr Schaden als das Coronavirus bringe, vor dem es doch eigentlich schützen solle? Die Analyse, die Ulbrichs „Skandal“-Post zugrunde lag, ist schon älter. Andere Statistiker halten sie nicht für belastbar, sie sprechen von einer verzerrten und irreführenden Berechnung. RiffReporter erklärt die Details.

Tabelle mit einer kategorisierten Darstellung der Nebenwirkungen, wie sie einem Anhang zur Zulassungsstudie des Comirnaty-Impfstoffs entnommen ist.
Kategorisierte Darstellung der Nebenwirkungen in der Zulassungsstudie für den Comirnaty-Impfstoff von Ende 2020.
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