Wurden die Impfstoffe übereilt zugelassen?

FAQ zur Pandemie

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Eine Gesundheitsarbeiterin hält eine Ampulle mit dem Coronavirus-Impfstoff Oxford-AstraZeneca hoch, um ihn in einem Krankenhaus in Kathmandu, Nepal, den Gesundheitsarbeiter an vorderster Front zu verabreichen.

Die Behandlung von Covid-19 ist gerade bei schweren Verläufen bisher schwierig. Damit möglichst schnell schützende Impfstoffe verfügbar sind, haben Wissenschaft, Firmen, Regierungen und Behörden weltweit eng zusammengearbeitet:

Massive finanzielle Unterstützung, internationale Zusammenarbeit sowie der Austausch von Erkenntnissen und Vorerfahrungen haben die Impfstoff-Entwicklung enorm beschleunigt. So konnten Phasen der klinischen Prüfung, die sonst nacheinander ablaufen, teilweise parallel durchgeführt werden. Die Zulassungsbehörden haben außerdem fortlaufend statt erst am Ende der Forschung die eingereichten Daten analysiert („rolling review“).

Mindeststandards sind erfüllt

Für eine „bedingte Zulassung“ müssen die Impfstoffe folgende Mindeststandards einhalten:

  • Die Impfstoffe müssen im Vergleich zu Placebo die Häufigkeit von Covid-19-Erkrankungen um mindestens 50 Prozent senken.
  • Nebenwirkungen mussten über einen Zeitraum von mindestens sechs bis acht Wochen beobachtet werden – dann treten erfahrungsgemäß die häufigsten Nebenwirkungen nach Impfungen auf.
  • Nutzen und Risiken müssen zum Zeitpunkt der Zulassung in einem vertretbaren Verhältnis stehen.

Die Zulassungsstudien laufen weiter, zusätzliche Untersuchungen folgen. Die Anbieter müssen den Behörden zeitnah weitere Daten zu Wirksamkeit und Sicherheit nachliefern.

Guter Kompromiss, um schnelle Zulassung zu ermöglichen

Auch wenn zum Zeitpunkt der bedingten Zulassung noch nicht alle Fragen beantwortet sind, ermöglicht dieses Vorgehen einen guten Kompromiss zwischen schneller Verfügbarkeit und umfangreichen Erkenntnissen zu Nutzen und Risiken.

(Dr. Iris Hinneburg, Stand 28.1.2021)