Die Verlierer des Corona-Abrüstens: Wer schützt die Kinder?

Mit dem Erfolg der Impfkampagne mehren sich die Forderungen nach dem Ende der Corona-Schutzmaßnahmen. An eine Bevölkerungsgruppe wird dabei zuletzt gedacht. Ein Kommentar

vom Recherche-Kollektiv Corona:
5 Minuten
Ein kleines Mädchen sitzt mit Maske an einem Schreibtisch und macht Aufgaben in einem Schulheft.

Die Masken sollen endlich fallen: Fast sieben Monate läuft nun die Impfkampagne in Deutschland, 56 Prozent der Menschen sind einmal geimpft, knapp 40 Prozent vollständig. Und wie zu erwarten, mehren sich nun die Forderungen, die ungeliebten Corona-Schutzmaßnahmen nun langsam mal zu beenden.

Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, forderte etwa vor wenigen Tagen das Ende der Corona-Beschränkungen für doppelt Geimpfte. Der Bild-Zeitung sagt er: „Spätestens September wird für jeden Impf-Willigen ein Impfangebot verfügbar sein, dann müssen eigentlich nahezu alle Corona-Maßnahmen weg.“ Auch die Maskenpflicht solle dann enden. Nur so sei es möglich, die Impfmoral zu erhalten. Und Außenminister Heiko Maas von der SPD sagte der Süddeutschen Zeitung, da Ende August alle Menschen in Deutschland ein Impfangebot bekommen hätten, gebe es „rechtlich und politisch keine Rechtfertigung mehr für irgendeine Einschränkung“.

Komisch, denke ich. Denn bei mir wohnt ein Vertreter einer Spezies, die den Herren Maas und Gassen offensichtlich nicht bekannt ist: ungeimpft und ohne zeitnahe Aussicht auf ein Impfangebot: ein kleines Kind.

Ist mein Kind kein Mensch in den Augen der Politik? Sind seine Rechte politisch womöglich nicht bekannt? Oder liegt die Verachtung der Interessen der Kinder und Jugendlichen einfach daran, dass sie im September nicht wählen werden?